Watzke im großen Sky-Interview: „BVB-Vergangenheit ist ein Vorteil“
Vor einigen Tagen stand BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Sender Sky ausführlich Rede und Antwort. Obwohl einige Äußerungen daraus schon berichtet wurden, lohnt ein ausführlicherer Blick auf die Standpunkte, die der Immer-Noch-Boss von Borussia Dortmund in dieser knappen halben Stunde des Gesprächs über den BVB und auch den DFB vertritt.
Der von ihm empfundene Druck ist weniger geworden, seit er Teile der Verantwortung an Lars Ricken abgegeben hat, eröffnet Watzke das Gespräch. In den letzten 20 Jahren habe er am Spieltag immer Magenschmerzen gehabt, weil er wusste, was im Misserfolgsfall auf ihn zukommt. Das sei nun besser geworden. Im vergangenen Sommer habe er aber auch nicht abschalten können, da Watzke als DFB-Vizepräsident auch mit der deutschen Nationalmannschaft mitfieberte. Entscheiden musste er in seinen zahlreichen Rollen aber nicht, ob er Julian Nagelsmann lieber zum DFB oder zum BVB holt. Für ihn sei klar gewesen, dass Edin Terzic in Dortmund bleiben werde, auch wenn es am Ende anders kam.
Dass auch der BVB gerne Florian Wirtz zu sich gelotst hätte, wurde hier schon berichtet. Letztlich sei es aber wohl auch „sozialverträglicher“ für den Spieler gewesen, in seinem gewohnten Umfeld in Köln bleiben zu können, wenn er sich für Bayer Leverkusen entscheidet, wie Wirtz es dann tat.
Weiter lobt Watzke lobt den BVB für dessen sportliche Konstanz. Als auf die Jahre gesehen ständige Nr. 2 in Deutschland, als derzeit Nr. 7 im UEFA-Ranking könne er keine fehlende Konstanz erkennen. Dieses Thema werde nur durch die Medien – soziale und klassische – aufgebracht, wie er überhaupt den öffentlichen Tenor in Deutschland als von zu viel Nörgelei geprägt empfindet.
Watzke wünscht sich weitere Nutzung von Sammers Expertise
Für Kritik daran, dass man beim BVB sehr häufig personelle Lösungen mit Stallgeruch sucht, zeigt Watzke ebenso wenig Verständnis. Schließlich habe man nur so eine große Auswahl an fähigen Leuten mit BVB-Vergangenheit, weil man in den letzten 20 Jahren erfolgreich gearbeitet habe. Und es sei immer ein Vorteil, wenn jemand in die Führungsebene komme, der den Club schon lange kenne. Weil er den aktuell Handelnden vertraue, mische er sich auch nicht bei Lars Ricken, Sebastian Kehl oder gar Nuri Sahin in die Arbeit ein. Den Watzke später noch bemerkenswert ausführlich lobt, als er darlegt, wieso er Nuri Sahin trotz seiner geringen Erfahrung schon jetzt für einen guten Trainer hält.
Nach ebenso ausgiebiger Lobhudelei Matthias Sammers, dem im deutschen Fußball einzig Lothar Matthäus in Sachen Spielanalyse das Wasser reichen könne, äußert Watzke die Hoffnung, dass dieser auch Lars Ricken mit seinem Wissen beratend zur Seite stehen werde. Ob Ricken das aber überhaupt wünsche, müsse der neue Chef des Sportlichen beim BVB selbst entscheiden. Watzke selbst würde sich wünschen, dass man mit allen beim BVB aktuell Beteiligten weitermache.
Das Gespräch in voller Länge gibt es an dieser Stelle.