Lille-Coach will „außergewöhnliche Reise“ auch gegen den BVB fortsetzen

Ihm könnte etwas Historisches gelingen. Noch nie zuvor glückte dem OSC Lille der Einzug in das Viertelfinale der Champions League. Bruno Génésio ist der Trainer, dem der Einzug in die Vereinschronik winkt. Der 58 Jahre alte Fußballlehrer übernahm die „Doggen“ zu Beginn der laufenden Saison und führte sie in die Runde der besten 16 Teams in Europa.
Nach dem 1:1 im Hinspiel in Dortmund stehen die Chancen „Fifty-Fifty“, wie Génésio auf der Pressekonferenz vor dem Rückspiel gegen den BVB vorrechnete. Einen kleinen Vorteil sieht er jedoch für seine Mannschaft, die auf die Unterstützung der eigenen Fans setzen könne. Doch das werde nicht ausreichen, um weiterzukommen. „Es braucht aber auch einige andere Dinge“, zitiert der Kicker den erfahrenen Fußballlehrer, der Olympique Lyon 2016 zur Vize-Meisterschaft führte.
Der LOSC-Coach erinnert an die überzeugenden Auftritte seiner Elf in der „Königsklasse“. Real Madrid hatte mit 0:1 das Nachsehen, Feyenoord Rotterdam wurde mit 6:1 aus dem Stade Pierre-Mauroy geschossen. „Wir haben schon gute Performances zuhause abgeliefert“, betont der 58-Jährige, der als Aktiver 135 Partien in der Ligue 1 für Lyon und den FC Martigues bestritt.
„500 Elfmeter schießen“
Lille qualifizierte sich als Siebter der Gruppenphase direkt für das Achtelfinale, musste – anders als die Borussia – nicht den Umweg über die Play-offs nehmen. „Wir hatten eine außergewöhnliche Reise bis hierher“, erinnert Génésio an die Erfolgssträhne der Franzosen und ergänzt: „Wir wollen natürlich, dass diese weitergeht.“
Über ein mögliches Elfmeterschießen sagt der LOSC-Trainer: „Sie können am Vortag 500 Elfmeter schießen, aber am Tag des Spiels kann ich Ihnen garantieren, dass es nicht dasselbe ist.“ Die Begründung liefert er gleich mit: „Der Weg vom Mittelkreis zum Elfmeterpunkt ist lang. Wenn wir dorthin gehen müssen, müssen wir im Umgang mit den Emotionen stark sein.“
Eine empfindliche Schlappe erlitt LOSC in dieser Saison, als sie im Pokal-Achtelfinale vom Punkt mit 4:5 an Zweitligist US Dunkerque scheiterten. In der Runde zuvor gewann Lille jedoch das Elfmeterschießen – und zwar in Marseille mit 4:3. Verlassen könne er sich auf seinen Torwarttrainer Nicolas Dehon (56), der „eine große, große Analysearbeit über die Schützen“ anfertige. „Das sind Dinge, auf die man sich vorbereiten kann“, ist Génésio überzeugt.