„Sonst hätten wir es nicht gemacht“: BVB-Boss Cramer begründet Partnerschaft mit Rheinmetall

Selten löste eine Partnerschaft zwischen einem Fußballklub und einem Unternehmen so viele Diskussionen aus wie die zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall. Der Deal mit dem Rüstungskonzern stieß bei der Mitgliederversammlung im November 2024 auf Ablehnung. Doch die Führung des BVB blieb bei ihrem Entschluss. Nun nimmt Geschäftsführer Carsten Cramer (56) Stellung.
Noch auf der Versammlung verkündete Hans-Joachim Watzke (65): „Es war eine harte Entscheidung, aber ich stehe dazu.“ Der Vorsitzende der BVB-Geschäftsführung ergänzte: „Die Gremien haben sich letztlich einstimmig dafür ausgesprochen, dass wir das machen.“
Nach Angaben der ARD-Sportschau erhält der Bundesligist über einen Zeitraum von drei Jahren rund 20 Millionen Euro. Im Gegenzug darf Rheinmetall Werbeflächen im Signal Iduna Park nutzen, besitzt Vermarktungsrechte und profitiert als „Großsponsor“ von Event- und Hospitality-Angeboten im Stadion und auf dem Vereinsgelände.
Im Kicker erklärt Cramer jetzt noch einmal die Partnerschaft mit Rheinmetall. „Wir wollen immer die Wahrheit sagen: Natürlich war der wirtschaftliche Reiz dieser Kooperation der initiale Antrieb“, gesteht der Geschäftsführer, der für die Bereiche Vertrieb & Marketing, Internationalisierung sowie Digitalisierung zuständig ist.
„Irgendwann ist dann auch mal gut“
Cramer führt weiter aus, dass es aber „keinen Sinn“ mache, „mit einem Unternehmen ein Sponsoring zu betreiben, das nicht zu den Werten von Borussia Dortmund“ passe. Der 56-Jährige weiter: „Wir wollen ein gesellschaftlicher Leuchtturm sein, wir wollen Verantwortung übernehmen, zur Demokratiestärkung beitragen – und das geht heutzutage nicht mehr nur mit Themen wie Klimaschutz, Inklusion und Diversität. Man muss sich auch mit schweren, belastenden Themen wie Rassismus, Antisemitismus oder eben der Verteidigung beschäftigen – und das vermutlich länger, als es uns allen lieb wäre.“
Im Gespräch mit dem Fachblatt geht Cramer ins Detail. „So kam zu dem grünen Häkchen bei der Wirtschaftlichkeit das zweite grüne Häkchen bezüglich der gemeinsamen Werte hinzu. Sonst hätten wir es nicht gemacht“, betont der gebürtige Münsteraner. Die Klubspitze lehne dagegen „relativ häufig Angebote von Unternehmen ab, die wertetechnisch nicht zu uns passen“, ergänzt er.
Im Hinblick auf eine Kooperation mit einem chinesischen Photovoltaik-Anbieter sagt Cramer: „Irgendwann ist dann auch mal gut, denke ich. Dieses permanente Hinweisen darauf, was in der Welt gut und was nicht gut läuft, hat Deutschland in den vergangenen Jahren keinen Gefallen getan.“