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BVB-Legende Kutowski: „Es war Himmel und Hölle“

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Foto: IMAGO

„Borussia Dortmund wird immer mein Verein bleiben.“ Günter Kutowski trug in 345 Pflichtspielen den schwarzgelben Dress. Am 2. August 2025 feierte er seinen 60. Geburtstag. Mit dem BVB gewann er die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und lief auch im Europapokal auf. Besonders ein Auftritt ist in bleibender Erinnerung geblieben.



Am 24. November 1992 empfing die Borussia im Achtelfinale des UEFA-Pokals den spanischen Vertreter Real Saragossa. In den Reihen der Gäste stand mit Andreas Brehme einer der Weltmeister von 1990. Dank der Treffer von Stéphane Chapuisat, Michael Zorc und Flemming Povlsen lagen die Hausherren noch vor dem Seitenwechsel mit 3:0 in Führung. Darío Franco gelang es, nach der Pause noch auf 3:1 zu verkürzen.

Für großes Aufsehen sorgte Kutowski mit seinem blutdurchtränkten Turban. „Für mich war klar, dass ich die Partie beenden wollte“, betont der Jubilar in einem Interview mit 11Freunde. Er erinnert sich, dass Schiedsrichter David Elleray ihn zunächst nicht auf den Platz zurückkehren lassen wollte. Doch den Physiotherapeuten sei es gelungen, die Blutung zu stillen. „Aus so einem Spiel geht man nicht raus“, bekräftigt der einstige Verteidiger. Nach der 1:2-Niederlage im Rückspiel zog der Bundesligist in das Viertelfinale ein.

Nach seiner Zeit beim BVB lief er noch für den SC Paderborn und Rot-Weiss Essen auf. Mit den Ostwestfalen stieg er am Ende seiner Karriere 2001 in die Regionalliga auf. Doch prägend waren die zwölf Jahre beim BVB. Er zittere immer noch mit, bekennt Kutowski, als „Fan und Zuschauer“.

„Dem Verein ging es sehr schlecht“

In Dortmund avancierte der Abwehrmann zum Publikumsliebling. Die Fans hätten gemerkt, „dass ich alles für den Verein gebe“, sagt der 60-Jährige. „Borussia Dortmund war meine einzige Profistation in der ersten Liga. Diese Zugehörigkeit haben die Leute gespürt.“

Im Sommer 1984 wechselte er vom damaligen 1. FC Paderborn zur Borussia – keine glückliche Zeit für den BVB. „Dem Verein ging es sehr schlecht, die Gehälter wurden gekürzt. Wir waren 1984 und 1985 kurz vor dem Ende“, blickt Kutowski zurück. Mit dem Pokalsieg 1989 begann die Erfolgssträhne.

Unter Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier gewann der BVB die Champions League, ging aber auch fast in die Insolvenz. „Es war Himmel und Hölle“, resümiert Kutowski, heute stellvertretender Vorsitzender im Ältestenrat der Westfalen.