BVB-Machtkampf spitzt sich zu: Watzke klar im Vorteil?

Borussia Dortmund steht vor einer turbulenten Präsidentenwahl im November. Zwischen Amtsinhaber Lunow und BVB-Geschäftsführer Watzke brodelt ein interner Machtkampf.
Die Neuwahl des Präsidenten bei Borussia Dortmund im November sorgt bereits jetzt für Schlagzeilen. Amtsinhaber Dr. Reinhold Lunow und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gelten als die zentralen Kandidaten. Doch eine direkte Kampfabstimmung auf der Mitgliederversammlung ist laut Vereinsstatuten nahezu ausgeschlossen.
Der Grund dafür liegt im Vorgehen des Wahlausschusses, der für die Vorauswahl der Präsidentschaftskandidaten zuständig ist. „Der Wahlausschuss hat keine Erkenntnisse, wie Dr. Lunow zu dieser Aussage kommt“, betonte Ausschussvorsitzender Winfried Materna gegenüber den Ruhr Nachrichten. Demnach wird zunächst nur ein Kandidat offiziell vorgeschlagen; erst, sollte dieser die erforderliche Mehrheit nicht erreichen, könnte ein zweiter ins Rennen gehen.
Lunow, 72 Jahre alt, hatte zuletzt erklärt, der Wahlausschuss könne „auch zwei Kandidaten vorschlagen“. Materna widerspricht deutlich: „Sollte der erste Präsidentschaftskandidat bei der Wahl scheitern, würde erst während der Versammlung der zweite benannt werden.“ Dieses Vorgehen ist in den Satzungen des BVB sowie in der Lizenzierungsordnung der Deutschen Fußball-Liga festgeschrieben.
BVB-Wahlausschuss verärgert über Lunow
Zudem sorgt der amtierende Präsident mit einem Rechtsgutachten für Unmut. Er hatte ein Gutachten zum BVB-Wahlrecht bei einem Anwalt eingeholt, dieses dem Ausschuss aber nicht vorgelegt. Materna äußerte sich scharf: „Wenn Dr. Lunow ein Gutachten zur Satzung hat, was explizit den Wahlvorgang bewertet und dieses dem Wahlausschuss vorenthalten wird, dann würde ich ein solches Vorgehen als falsch empfinden.“
Lunows Kandidatur gilt daher als unsicher. „Um offiziell als Kandidat in die Vorauswahl aufgenommen zu werden, müsste Dr. Lunow zunächst dem Wahlausschuss formell vorgeschlagen werden. Der Vorschlag einer Kandidatur Hans-Joachim Watzkes wurde hingegen bereits mehrfach beim Wahlausschuss hinterlegt.“
Die Situation zeigt den derzeit schwelenden Machtkampf beim BVB: Lunow versucht, seine erneute Kandidatur durchzusetzen, während der Wahlausschuss auf klare Regeln und Transparenz pocht. Materna brachte die Erwartungen an den Präsidenten auf den Punkt: „Grundsätzlich wünsche ich mir vom Präsidenten von Borussia Dortmund ein kooperatives und transparentes Verhalten gegenüber den von der Mitgliedschaft gewählten und legitimierten Gremien des Vereins.“