Zweifel gab es vor seiner Verpflichtung bei nicht wenigen Beobachtern, dass Niko Kovac der richtige Coach für Borussia Dortmund sein könnte. Doch mit der gelungenen Aufholjagd im Vorjahr und einem ebenso guten Start in die neue Saison ließ Kovac diese erst einmal verstummen. Zuletzt aber ließen einige Spieler bei signifikanten Daten spürbar nach – droht jetzt das Ende der Erfolgsgeschichte von Niko Kovac beim BVB?
Die Bild-Zeitung fragt laut vernehmbar, ob jetzt der „Kovac-Effekt verpufft“. Jener positiver Effekt, der darauf beruhte, von allen Profis absolute Disziplin zu verlangen, was sowohl fürs Training als auch für die Partien gilt. Karim Adeyemi hatte dies flapsig als „Arschtritt“ durch den Trainer bezeichnet, der seine Wirkung aber nicht verfehlte.
Die jüngsten Partien aber – selbst ohne Berücksichtigung der 1:4-Pleite bei Topclub Manchester City – ließen wieder einiges zu wünschen übrig. Die Siege über den 1. FC Köln und den FC Augsburg, jeweils mit 1:0, kamen nur mit viel Krampf zustande. Für spielerischen Glanz stand Niko Kovac ohnehin auch in Dortmund bislang nicht. Meist aber hatte der BVB seine Gegner fest im Griff, kam nicht mit derart viel Mühe zu seinen Siegen, wie zuletzt in der Bundesliga.

Präzision von Marcel Sabitzer hat beim BVB gelitten
Ein Absinken der Leistungen sei auch an einzelnen Werten ablesbar, argumentiert die Bild-Zeitung. So sei die Pressing-Effizienz von Karim Adeyemi auf nur noch 10,7 Prozent gesunken, während der Schnitt pro Spieler beim BVB bei 13,6 liegt. Hinzu kämen mehrere so auffällige wie unerwünschte Stressreaktionen von Karim Adiyemi, der sich über seine Auswechslungen ärgerte. Ein Verhalten, das Disziplin-Fan Niko Kovac nicht gefallen kann.
Im Falle von Serhou Guirassy reichte ein Blick auf die Zahl der erzielten Tore und wann ihm diese in der Saison gelangen, um sein Tief zu erkennen. Die Zeitung nennt aber auch noch die seit Oktober auf zwei gesunkene Zahl seiner Torschüsse pro 90 Minuten. Im August und September waren es noch derer jeweils mindestens vier gewesen. Auch wies der Guineer zuletzt deutlich weniger Aktionen im Strafraum auf.
Es folgt Marcel Sabitzer, dessen Passquote gesunken ist. Lag sie zuvor bei 88 Prozent, gelangen dem Österreicher in den letzten sechs Partien des BVB nur noch 74 Prozent seiner Pässe. Einen Rückfall in seine Krisenform der vorigen Saison kann er selbst und der BVB sich eigentlich nicht erlauben.
Bleibt noch Julian Ryerson, der heute gegen den HSV wohl nicht in der Startelf stehen wird. Der Norweger hatte zuvor pro Partie 1,3 Torabschlüsse seiner Borussia vorbereitet. Auch bei ihm ist seit Oktober ein Bruch feststellbar. Seitdem sind es nur noch 0,5 Torabschlüsse, die er seinen Mitspielern ermöglicht.
All das werfe die Frage auf, meint die Bild-Zeitung, ob nicht so langsam eines mal wieder fällig sei für den Kader des BVB: Ein „Arschtritt“, wie Kovac ihn seinen Spielern nach seiner Ankunft verpasst hatte. Eine – weitere – Antwort auf diese Frage wird es heute ab 15.30 Uhr im Volksparkstadion geben, ob im Stadion oder live im TV.

