Seit September ist Mike Tullberg kein Dortmunder Borusse mehr, nachdem er zuvor sechs Jahre Nachwuchstrainer bei Schwarzgelb gewesen war. Zwischenzeitlich fungierte der Däne sogar als Interimstrainer der Profis, ist nun aber nach Dänemark zurückgekehrt. Ein Angebot vom Topclub FC Midtjylland konnte er nicht ausschlagen. Dort feiert er gerade große Erfolge – national und international.
Nach fünfzehn absolvierten Spieltagen in der dänischen Superliga heißt der Spitzenreiter FC Midtjylland. Nur eine Niederlage musste Mike Tullberg mit seinem neuen Club hinnehmen, kam aber zu neun Siegen und fünf Remis. Mit 32 Punkten hat man derzeit einen Punkt Vorsprung auf die beiden nächsten Verfolger, Bröndby IF und Aarhus GF. Dies ist allerdings auch noch das Verdienst seines Vorgängers Thomas Tomasberg, den Mike Tullberg am 2. September ablöste. Doch auf dieses Fundament, wozu auch die Qualifikation für die Hauptrunde der Europa League zählt, baut der Ex-BVB-Coach jetzt erfolgreich auf.
Keinem anderen Club gelangen so wie den Dänen vier Siege an den ersten vier Spieltagen der Europa League. Gegen Sturm Graz, Nottingham Forest, Maccabi Tel-Aviv und zuletzt gegen Celtic Glasgow war man viermal siegreich. Lohn ist die Tabellenführung auch in dieser aus 36 Teilnehmern bestehenden Europa League.
Die Sportbild traf sich daraufhin mit dem emotionalen Coach zum Gespräch, nennt ihn dabei den „Trainer-König von Europa“.

Tullberg für BVB in Gesprächen mit El Mala vor
Ein Geheimnis seines Erfolges gebe es eigentlich nicht, eröffnet Mike Tullberg gleich zu Beginn des Interviews. Nicht mal geheime Trainingseinheiten setze er beim FC Midtjylland an. Besondere Methoden wende er allerdings durchaus ein. So liege ein großer Schwerpunkt auf den Standards, lässt dabei die Flanken im täglichen Training zentimetergenau vermessen. Zudem zeige man den Spielern als Ansporn, wo man im internationalen Vergleich bei der Standard-Ausbeute zu finden ist. Ebenso zähle seine unbestrittene Emotionalität aber zu dem, was er bei seinem neuen Verein einbringe. Diese habe er auch schon als junger Spieler gehabt und gehöre für ihn untrennbar zum Fußball dazu.
Dass er nicht der Nachfolger von Nuri Sahin bei Borussia Dortmund werde, sei ihm ohnehin klar gewesen. Berührt habe ihn, dass Emre Can nach seiner letzten Partie als Interimstrainer in der Kabine eine Rede hielt, in der er Tullbergs Arbeit würdigte.
Aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund verrät er, dass der BVB tatsächlich an Kölns Saïd El Mala interessiert war. Tullbergs Gespräche mit ihm und seiner Familie führten dann allerdings nicht zu einem Transfer, auch, weil El Mala sehr bodenständig sei.
Dafür verfügt der BVB jetzt mit Mathis Albert über ein vielleicht noch größeres Talent. Dieser habe schon mit 15 Jahren in der U19 – unter Mike Tullberg – auf sich aufmerksam machen können. Wie es für Albert weitergeht, kann auch Tullberg nicht wissen. Er hofft aber, dass er nicht nach Dänemark kommen wird – denn dann habe Albert etwas falsch gemacht, beendet der Ex-BVB-Trainer das Gespräch mit einem Flachs.

