Deutscher Meister als Spieler und als Trainer. Europameister. Europas Fußballer des Jahres. Matthias Sammer (58) hat in seiner Karriere unbestritten eine Menge erreicht. Jetzt verrät er, wen er aus seinem 2002er Erfolgsteam gerne im heutige Kader von Borussia Dortmund sehen würde.
Spannung bis zur letzten Minute bot die Bundesliga-Saison 2001/02. Lange Zeit sah Bayer Leverkusen wie der neue Titelträger aus. Doch am vorletzten Spieltag übernahm der BVB die Spitze und gab sie auch in der letzten Runde nicht mehr ab. Sammer avancierte mit gerade einmal 34 Jahren zum Meister-Trainer. Ein Rekord, der bis heute Bestand hat.
Im Gespräch mit Prime Video erinnert sich der gebürtige Dresdener an die Spielzeit, die den Schwarz-Gelben zum sechsten Mal die Meisterschale bescheren sollte. Einer der Profis, den er noch heute gerne aktiv auf dem Platz sehen würde, ist Mittelfeldlenker Tomáš Rosický. Der mittlerweile 45 Jahre alte Tscheche ist aktuell bei Sparta Prag als Berater angestellt.
„Fußballerisch war Tomáš Rosický eine absolute Augenweide“, schwärmt Sammer, „wie er antizipiert hat und mit seiner Technik und seinen Bewegungsabläufen.“ Im Meisterjahr 2002 bestritt der Tscheche 30 Spiele in der Bundesliga. Er traf fünfmal und lieferte zudem elf Assists. Vor allem das Sturm-Trio um Márcio Amoroso (heute 51), Jan Koller (heute 52) und Ewerthon (heute 44) profitierte von seinen punktgenauen Vorlagen.
Amoroso: „Ich war eine echte Diva“
Über Amoroso, damals Torschützenkönig mit 18 Treffern, sagt Sammer: „Ich habe grundsätzlich gerne mit Márcio Amoroso zusammengearbeitet.“ Doch er schränkt sogleich ein: „Ich glaube nur nicht, dass er so gerne mit mir zusammengearbeitet hat, weil sehr viel Arbeit dahintersteckte.“ Jahre später urteilte der Brasilianer im Kicker über sich selbst: „Ich war eine echte Diva.“ So verlängerte er eigenmächtig seinen Winterurlaub, den er in seiner Heimat verbrachte. Der Verein verhängte eine Strafe in Höhe von 20.000 Euro.
Ein Extralob erhält Sammers damaliger Mannschaftsführer Stefan Reuter (heute 59). „Wir hatten super Spieler!“, begeistert sich der Meistermacher, „aber was damals ein bisschen unterschätzt wurde: Stefan Reuter war damals ein wahrer Kapitän.“ Der langjährige Sport-Geschäftsführer des FC Augsburg habe „versucht, der verlängerte Arm zu sein und auf die Mannschaft einzuwirken“. Und dann fasst der der heutige BVB-Berater sein Resümee: „Es war eine Freude, mit diesen Spielern zu arbeiten.“
