Vor Gräfes letztem Spiel: Zorc möchte den Schiedsrichter nicht verabschieden
Wenn Borussia Dortmund am heutigen Samstag (15.30 Uhr) Bayer 04 Leverkusen empfängt, wird Schiedsrichter Manuel Gräfe (47) sein 289. und letztes Bundesligaspiel leiten. Wie zuvor einige andere Spieler und Funktionäre hat sich nun auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc (58) dafür ausgesprochen, dass Gräfe weiter pfeifen solle, obwohl er die Altersgrenze erreiche.
„Stand jetzt wird Manuel Gräfe morgen im Signal Iduna Park sein letztes Spiel als Schiedsrichter bestreiten“, so Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. „Wir werden ihn natürlich, so wie sich das gehört, verabschieden. Ich reihe mich aber gern ein in die große Schar von Verantwortlichen, Trainern, Spielern und Fans, die den DFB bitten möchte, das eigene Handeln zu reflektieren.“
Aufgrund der DFB-Altersgrenze muss Manuel Gräfe nun aufhören. „Dass einer der angesehensten Schiedsrichter Deutschlands gegen den Widerstand der breiten Masse nur deshalb in den Zwangsruhestand geschickt wird, weil sein Alter irgendwann um Mitternacht von 47 auf 48 schaltet, halte ich für wenig professionell“, machte Zorc deutlich.
Gräfe ist ohne Frage einer der besten deutschen Schiedsrichter und wird von Spielern, Funktionären und auch Fans geschätzt. Da er im vergangenen September 47 Jahre alt wurde, erreichte er die Altersgrenze und darf nur noch die Saison zu Ende absolvieren.
Zorc über Gräfe-Aus schockt: „Eigentlich ein Witz“
Nach wie vor halten die DFB-Oberen aber an der Altersgrenze fest. „Eigentlich ist es ein Witz“, echauffierte sich Sportdirektor Michael Zorc. „Es gibt keine jungen und alten Spieler, es gibt nur gute und schlechte. Und genauso ist das bei den Schiedsrichtern.“
Zorc hofft, wie einige andere Fußballer und Funktionäre, auf ein Umdenken beim DFB: „Ich würde mich freuen, wenn die morgige Verabschiedung in Dortmund vom DFB wieder einkassiert werden könnte. Es wäre eine der besseren Entscheidungen des Verbandes und ein Zeichen, dass man in Frankfurt auf die Menschen hört“, so Zorc mit einer unmissverständlichen Spitze gegenüber dem kriselnden DFB.
Manuel Gräfe gab am 12. September 2004 sein Debüt in der 1. Bundesliga. Von 2007 bis 2018 war FIFA-Schiedsrichter. Neben 288 Bundesligaspielen leitete Gräfe unter anderem 143 Zweitligaspiele, 42 Partien im DFB-Pokal, 21 Europa-League-Spiele und 6 Partien in der UEFA Champions League.