Das Ergebnis zwischen der Partie in der UEFA Youth League zwischen dem FC Sevilla und Borussia Dortmund interessierte nach den gespielten 90 Minuten kaum noch jemanden. Beim 1:1 zwischen dem Sevilla FC Juvenil A und der U19-Vertretung des BVB wurde Dortmunds Mittelfeldspieler Abdoulaye Kamara (17) von Akteuren des Gegners wiederholt rassistisch beleidigt. Nun teilte Lars Ricken (46), Direktor des Nachwuchsleistungszentrums, mit, dass sich die Borussia bei der UEFA beschwert habe.
Ricken ist jedoch pessimistisch, dass der Protest Folgen haben werde. Gegenüber dem „SID“ sagte der Ex-Profi: „Passieren wird aber wohl nichts, denn der Schiedsrichter hat nichts gehört oder bemerkt.“ Während der Begegnung sollen Spieler des FC Sevilla den in Guinea geborenen Kamara „mit Affenlauten und verächtlichen Gesten“ bedacht haben.
BVB-Nachwuchs-Coach Mike Tullberg (36) gab auf der Vereins-Website den Ablauf der Geschehnisse wieder. „Ich stand vor vier Wochen in Cottbus, da wurden meine Spieler wegen ihrer Hautfarbe beleidigt. Heute haben wir erneut mehrere Situationen mit Beleidigungen der Hautfarbe und Geräuschen erlebt. Da fehlen mir die Worte. In der Halbzeit haben wir gemeinsam mit den Jungs entschieden, weiterzuspielen. Das ist traurig für den Fußball, den wir über alles lieben.“
„Sowas ist nicht zu tolerieren“
Auf dem Platz war es kurz vor der Halbzeit zu verbalen Auseinandersetzungen und Rudelbildungen zwischen Spielern beider Mannschaften gekommen. Erst nach minutenlanger Unterbrechung setze Schiedsrichter Miloš Bošković (39) aus Montenegro die Partie fort.
Ricken kündigte an, dass Borussia Dortmund bei erneuten rassistischen Ausfällen noch während der Begegnung handeln werde. „Sollte es im Rückspiel am Dienstag oder einem anderen Spiel erneute Vorfälle dieser Art geben, werden wir das Feld verlassen“, betonte der 46-Jährige, „und zwar nicht beim dritten, sondern beim ersten Mal. Sowas ist nicht zu tolerieren.“