Erneuter Rassismus-Skandal in der UEFA Youth League – Lars Ricken findet deutliche Worte
Erneut ist es in der UEFA Youth League zwischen Borussia Dortmund und dem FC Sevilla zu einem rassistischen Zwischenfall gekommen. Bei dem 2:0-Sieg der U19 des BVB ist, wie schon im Hinspiel, Abdoulaye Kamara (17) der Betroffene. Lars Ricken (46), Leiter des vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrums, findet für den Gegner aus Spanien deutliche Worte.
Wie schon in der Vorwoche war es Alejandro Vázquez (18), der den in Guinea geborenen Kamara beleidigte. BVB-Coach Mike Tullberg (36) bejaht in den „Ruhr Nachrichten“ den Vorfall: „Es hat dieselben Beleidigungen und Affenlaute wie vergangene Woche gegeben. Ein Sanitäter hat es gehört und bestätigt. Ich habe den Schiedsrichter-Assistenten darauf aufmerksam gemacht. Aber der Schiedsrichter sagt, er habe nichts gehört und es stehe Aussage gegen Aussage.“
Tullberg erzählt, dass die Unparteiischen keine Konsequenzen ziehen wollten. „Ich konnte es nicht glauben, aber ein UEFA-Offizieller hat tatsächlich angefangen, mit mir zu diskutieren, wie ein Affe klingt und was ein Affe sagt. Das war unfassbar“, erklärt der sichtlich verärgerte Trainer. „Ich fand die Reaktion der Schiedsrichter nicht okay. Wie sollen wir beweisen, dass es die Beleidigungen gegeben hat?“
„Wir geben sportlich die Antwort“
Um Kamara zu schützen, nahm Tullberg seinen Spieler, der bereits die Gelbe Karte erhalten hatte, zur Halbzeitpause aus der Partie. Der Rest der Mannschaft kehrte zurück, obgleich der BVB nach den rassistischen Äußerungen im Hinspiel mit dem Abbruch gedroht hatte. „Ich habe den Jungs in der Halbzeit wieder gesagt, wir können in der Kabine bleiben“, teilt Tullberg mit, doch das hätte seine Elf abgelehnt. „Die Jungs haben gesagt: Nein, Trainer – wir geben sportlich die Antwort und wir gewinnen das Spiel.“
Und das tat die U19 der Borussia. Julian Rijkhoff (17) traf nach seinem Führungstreffer in der 25. Minute kurz vor Schluss ein weiteres Mal. Mehr als über den ersten Erfolg in der Youth League ist BVB-Nachwuchschef Ricken erleichtert darüber, dass die Schwarz-Gelben nicht mehr auf die Andalusier treffen: „Ich bin froh, wenn Sevilla seine Sachen gepackt und das Gelände verlassen hat.“