„Ich konnte nicht mehr“ – So ging Reus mit der verpassten Meisterschaft um
Alles war vorbereitet. Die Meisterschale befand sich im Signal Iduna Park, die Sieger-Shirts lagen druckfrisch bereit und die Fans waren bester Stimmung. Nur das Ergebnis passte nicht. Am letzten Spieltag der Saison 2022/23 langte es für den BVB bekanntlich nur zu einem 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05. Jubeln durften wieder einmal nur die Münchener Bayern.
„Es war sehr hart, wahrscheinlich der härteste Moment meiner Karriere“, gesteht Marco Reus im BVB-Podcast. Er habe es sich „so sehr“ gewünscht – und zwar nicht nur „für einen selbst, aber auch für die Fans, für die Stadt“. So zählt der 34 Jahre alte Routinier weiterhin zu den „Unvollendeten“. 2012 und 2019 gewann er die Wahl zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“. Doch als Borussia Dortmund unter dem Trainer Jürgen Klopp (56) 2011 und 2012 die Meisterschaft holte, schnürte Reus seine Fußballschuhe für Borussia Mönchengladbach.
„Es war für uns alle ein harter Schlag, weil wir nach dem Spiel in Augsburg ein unfassbar gutes Gefühl hatten. Wir hatten das Gefühl, dass wir jetzt dran sind“, erinnert sich der gebürtige Dortmunder und ergänzt: „Was durch den Kopf geht, ist schwer zu beschreiben. Man ist komplett bei sich und hört wenig, was um einen herum passiert. Es war eine Leere, weil man nur einen Schritt davon entfernt war, es wirklich zu schaffen.“
„Man weiß nicht, wie man reagieren soll“
Nach dem Schlusspfiff verschwand Reus schnell in der Kabine, wollte erst einmal die Partie und ihre Folgen verarbeiten. Das brachte ihm Kritik ein. Ein Kapitän habe sich gerade in solch einer Situation zu stellen, hieß es. Der 34-Jährige geht auf die Vorwürfe ein. „Man weiß nicht, wie man reagieren soll“, gesteht er. „Ich konnte nicht mehr. Ich wollte für mich sein, ohne dass Menschen mich ansehen, und alles verarbeiten.“ Doch schon abends habe es ihm leid getan, dass er „einfach reingegangen“ sei.
Das Verhalten der Anhänger habe ihn letztlich aufgemuntert, sagt Reus. „Es war unfassbar, wie die Fans direkt nach dem Spiel reagiert haben.“ Für ihn habe es sich um einen „Schulterschluss zwischen uns und den Fans“ gehandelt. Nun gilt es, einen erneuten Anlauf auf den Titel zu nehmen. „Unser Ziel ist es weiterhin, ganz oben zu stehen“, betont der langjährige BVB-Kapitän.