Bayern-Boss Rummenigge übt Kritik am BVB-Konzept: „Viel zu viele Transfers“
Fast zwei Jahrzehnte leitete er die Geschicke des FC Bayern München. Das Wort von Karl-Heinz Rummenigge hat immer noch Gewicht im deutschen Fußball. Jetzt sprach der 68-Jährige über den Titelkampf in der Bundesliga, die Konkurrenten seines Vereins – und wen er für den größten Rivalen des Rekordmeisters hält.
Von 2002 bis 2021 amtierte Rummenigge an der Säbener Straße als Vorstandsvorsitzender. Seit Mai 2023 hat der gebürtige Westfale als Mitglied des Aufsichtsrates wieder eine wichtige Rolle im Verein inne. Aktuell stehen die Münchener in der Bundesliga lediglich auf Rang zwei. Bayer Leverkusen mit Chef-Trainer Xabi Alonso (41) dominiert die Tabelle mit zehn Siegen und einem Unentschieden. „Es wird anspruchsvoll für uns, die Leverkusener da oben noch wegzuholen. Sie verdienen großen Respekt, weil sie wirklich attraktiven Fußball spielen“, erklärt Rummenigge im Gespräch mit der Funke-Mediengruppe.
Begeistert zeigt sich der 68-Jährige vor allem von der Arbeit Alonsos, der von 2014 bis 2017 selbst das Trikot des FC Bayern trug. „Er hat einen klaren Plan, er hat seine Laufbahn sehr systematisch aufgebaut: Er war in der Jugend bei seinem Heimatverein Real San Sociedad, dann in der zweiten Mannschaft. Er hat sich ganz bewusst die Zeit genommen, den Trainerberuf von Grund auf zu lernen“, erinnert sich der Europameister von 1980. „Spätestens da war mir klar, dass das mal ein großer Trainer wird.“
„Die ganze Bundesliga verliert Attraktionen“
Weniger enthusiastisch zeigt sich Rummenigge von der Entwicklung des BVB. Junge Talente wie Erling Haaland (23), Jude Bellingham (20) oder auch Jadon Sancho (23) entwickelten sich bei den Schwarz-Gelben zu absoluten Weltklassespielern. Doch dann verließen sie die Borussia. „Es gab im deutschen Fußball einen Jugendwahn, es wurden viel zu viele Transfers gemacht, um ein Geschäftsmodell zu kreieren, in dem die Spieler später mit Gewinn verkauft werden. Auch hier in Dortmund“, kritisiert der Bayern-Boss.
Die Transferpolitik der Dortmunder Verantwortlichen stößt bei ihm auf wenig Gegenliebe. „Und dann geht ein Sancho zu Manchester United, ein Haaland zu Manchester City, ein Bellingham zu Real. Das war aber nicht nur für Dortmund ein Verlust, die ganze Bundesliga verliert Attraktionen“, beklagt sich Rummenigge.