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„Die Tür ist offen“: Nuri Sahin gibt BVB-Talenten eine Chance

Nur Sahin
Foto: IMAGO

Kaum ein anderer Klub in Deutschland bietet dem Nachwuchs so gute Bedingungen wie Borussia Dortmund. U19 und U17 erreichen mit schöner Regelmäßigkeit das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Die U23 kickt in der 3. Liga, fördert und fordert junge Spieler auf hohem Niveau. Doch einen Platz im Profikader des BVB ergattern die wenigsten. Das will Nuri Şahin (35) unbedingt ändern.



Der neue Chef-Trainer erinnerte in einer Medienrunde am Donnerstag an sein eigenes Debüt in der Bundesliga. Im Alter von 16 Jahren, elf Monaten und einem Tag lief er im August 2005 erstmals in der höchsten deutschen Spielklasse auf. Lange Zeit war Şahin damit der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten. Erst im November 2020 löste ihn mit Youssoufa Moukoko (16 Jahre, ein Tag) ein anderer BVB-Profi ab.

Der damalige Chef-Coach Bert van Marwijk (72) habe ihn „nicht spielen lassen, weil ich gut aussehe oder grüne Augen habe. Der hat mich spielen lassen, weil er gedacht hat, dass ich so weit bin“, hob Şahin hervor. Es folgten 258 weitere Einsätze in der Bundesliga.

Doch das Beispiel Moukoko zeigt, dass Vorschusslorbeer im Profibereich nur bedingt weiterhilft. Für die A-Junioren des BVB erzielte er in 25 Partien beeindruckende 47 Tore. Dem mittlerweile 19 Jahre alten Stürmer gelang es aber bis heute nicht, sich einen unumstrittenen Stammplatz zu sichern. Nun steht der Youngster vor einem Wechsel zu einem anderen Klub.

„Wenn es ein schlechter Mensch ist…“

„So gerne ich auch junge Spieler einsetzen möchte, die Jungs müssen selbst durch die Tür gehen“, betonte Şahin und führte weiter aus: „Die Tür ist offen, kein Trainer auf dieser Welt würde sich gegen junge Spieler wehren, ich auch nicht. Ich freue mich sogar auf die.“ Dies gelte etwa für Cole Campbell (18), Almugera Kabar (18) oder auch Kjell Wätjen (18). Allerdings handele es sich bei Borussia Dortmund um keinen Verein, „wo dir etwas geschenkt werden kann“.

Es kommt Şahin jedoch nicht nur auf die Fähigkeiten am runden Leder an. „Wenn es ein schlechter Mensch ist, dann hat er keine Chance. Dann kann er auch so gut sein, wie er will – dann will ich ihn nicht. Aber wenn ein Spieler ein guter Typ ist, ist die Tür offen“, sprach der Fußballlehrer Klartext.

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