BVB-Bosse weiter im Clinch – Muss im Winter einer gehen?
„Wir fühlen uns sehr wohl, und die Stimmung ist ein guter Mix aus Intensität, Bereitschaft und Lockerheit.“ Lars Ricken (48) zeigte sich begeistert vom Trainingslager des BVB in Bad Ragaz (Schweiz). Es habe eine „Top-Atmosphäre im Team und im Staff“ geherrscht, betonte der Sport-Geschäftsführer. Einen Streit zwischen Chef-Trainer Nuri Şahin (35) und Kaderplaner Sven Mislintat (51) habe es nicht gegeben. Doch die Diskussionen ebben nicht ab.
In der vereinsinternen Hierarchie steht Mislintat unter Sportdirektor Sebastian Kehl (44) und soll ihm zuarbeiten. Doch auf seinen bisherigen Stationen ist der Dortmunder Kaderplaner als jemand aufgetreten, der eigenständig entscheidet und handelt, ob als Sportdirektor beim VfB Stuttgart oder Technischer Direktor bei Ajax Amsterdam. Den niederländischen Rekordmeister musste er nach nur wenigen Monaten aufgrund einer beispiellosen sportlichen Talfahrt verlassen. Der Renommierklub war auf den letzten Platz in der Eredivisie abgestürzt.
Showdown im Winter?
Medienberichten zufolge habe Mislintat, der bereits von 1998 bis 2017 beim BVB tätig gewesen ist, nach seiner Rückkehr zur Borussia bei möglichen Transfers zu stark nach eigenem Ermessen gehandelt. Laut Bild-Zeitung betreffe das etwa eine mögliche Verpflichtung von Yankuba Minteh. Der 20 Jahre alte Leihspieler von Newcastle United hatte bei Feyenoord Rotterdam mit elf Treffern und sechs Torvorlagen in 37 Spielen für viel Furore gesorgt. Dem Bericht zufolge habe der 51-Jährige bereits mit dem Nationalspieler Gambians verhandelt, obwohl dies seinen Kompetenzbereich überschreite. Minteh wechselte für 35 Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion. Auch bei Rayan Cherki (20) von Olympique Lyon, dessen Verpflichtung Şahin aus charakterlichen Gründen abgelehnt hat, soll Mislintat auf eigene Faust gehandelt haben.
Nach Informationen des Boulevardblatts gebe es intern Vorwürfe, dass der Kaderplaner mehr wie ein Manager auftrete. Ein Knall im Winter sei daher fast schon vorprogrammiert. Es könnte sogar zu einer Art „Showdown“ zwischen Kehl und Mislintat kommen. Eine langfristige Kooperation zwischen beiden sei „nur noch schwer vorstellbar“, heißt es. Ricken als Chef müsste sich entscheiden: Kehl oder Mislintat.