Erling Haaland
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Welcher Fan von Borussia Dortmund erinnert sich noch an die Saison 2008/09? Natürlich jeder, dürfte die korrekte Antwort lauten, denn in dieser Spielzeit stand zum ersten Mal Jürgen Klopp an der Seitenlinie. Bei der unglaublichen Erfolgsgeschichte, die damals ihren Anfang nahm, wird es nicht wenige überraschen, dass der BVB jene Saison lediglich auf dem sechsten Platz beendete und damit die Qualifikation zu einem der Europapokale verpasste.

Nun könnte sich diese Geschichte wiederholen. Unter dem Trainer-Novizen Edin Terzić rutschten die Dortmunder auf Rang sieben ab und würden sich derzeit nicht für das internationale Geschäft 2021/22 qualifizieren. Ein Offenbarungseid, nicht nur sportlicher Natur, sondern auch finanzieller. Doch was geschieht, wenn der BVB die CL-Qualifikation verpasst? Fans beschäftigen sich bereits mit ESC Wetten, sollte man kommende Saison nicht mehr Sportwetten in der Königsklasse platzieren kann.

Nicht nur für das sportliche Renommee wäre ein Verpassen der Champions League katastrophal. Aufgrund der Geisterspiele in der Bundesliga fehlen den Schwarzgelben, wie auch allen anderen Proficlubs, bereits seit Monaten die Zuschauereinnahmen. Dem BVB entgehen bei jedem Heimspiel rund vier Millionen Euro. Ein Ende der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Beschränkungen ist nicht in Sicht. Wenn nun zusätzlich die Gelder aus der Teilnahme an der Champions League ausblieben, müssten die Ostwestfalen den Gürtel spürbar enger schnallen.

Allein an TV- und Sponsoreneinnahmen würden der Borussia gut 40 Millionen Euro fehlen. Bereits die Qualifikation zur Gruppenphase in Europas Königsklasse bringt satte 15,25 Millionen Euro, für einen Sieg gibt es weitere 2,7 Millionen. Die Europa League ist nicht einmal halb so lukrativ. Mit 2,92 Millionen für die Qualifikation und 570.000 Euro für einen Erfolg ist die EL aus finanzieller Sicht eher uninteressant für den BVB. Intern gehen die Verantwortlichen des Vereins bei einer Europa-League-Teilnahme von Mindereinnahmen in Höhe von 100 Millionen Euro aus. Aktuell würde sich der Verein aber nicht einmal für diesen Wettbewerb qualifizieren.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beteuert zwar, dass ein Jahr ohne Champions League für seinen Verein nicht existenzgefährdend sei, allerdings müsste ein Schritt zurück gemacht werden, vielleicht sogar zwei. Doch was hieße das konkret? Die starke Dortmunder Offensive dürfte in dieser Zusammensetzung nicht bestehen bleiben. Heißester Kandidat auf einen Wechsel dürfte Jadon Sancho sein. Mit einem Marktwert von aktuell 100 Millionen Euro würde sein Verkauf das Minus aus dem Verpassen der Königsklasse ausgleichen. Doch ob ein anderer Verein bereit ist, diese Summe in Zeiten der Corona-Krise zu bezahlen, ist eher fraglich.

In derselben Preisklasse dürfte sich Goalgetter Erling Haaland befinden. Allerdings erklärte der Norweger bereits, dem BVB auch dann treu zu bleiben, wenn der Club die Teilnahme an der CL verpassen würde. Mit seinem Wechsel ist nach aktueller Lage wohl erst 2022 zu rechnen, denn dann soll eine Ausstiegsklausel über 75 Millionen Euro wirksam werden.

Sicher dürfte sein, dass der Kader weniger Spieler umfassen würde. Ohne Teilnahme an der Champions League oder sogar Europa League würden die Schwarzgelben mit weniger Personal auskommen. Edel-Reservisten wie Nico Schulz oder Mahmoud Dahoud müssten sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einen anderen Arbeitgeber suchen. Dann würde der Rotstift angesetzt, drohte Watzke. Auch ein Gehaltsverzicht würde dann sicherlich erneut zum Debatte stehen.