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Lucien Favre: „Manchmal haben wir zu viel gedribbelt“

Lucien Favre
Foto: Federico Guerra Moran / Shutterstock.com

Erneut ringen die Dortmunder Spieler und Verantwortlichen um Erklärungsansätze. Wie gegen Eintracht Frankfurt hatte der BVB deutlich mehr Spielanteile. Wie gegen die Adler stand aber auch nach der Partie gegen Werder Bremen am Ende lediglich ein 2:2. Vier Punkte verlor Borussia Dortmund an den letzten beiden Spieltagen also. Auch Trainer Lucien Favre sucht nach Erklärungen. Und landet bei der Zielstrebigkeit, offensiv wie defensiv.



Das Thema Mentalität ist beim BVB momentan ein empfindliches. Letzte Woche platzte Marco Reus nach dem Frankfurt-Spiel beim Stichwort Mentalität der Kragen. Nach dem unbefriedigenden Remis gegen Bremen am Samstag Abend ließ Mittelfeld-Leader Axel Witsel verlauten: „Es liegt an der Qualität, nicht an der Mentalität“. Dennoch betont Torhüter Roman Bürki das offensichtliche: „Wir müssen das sowohl offensiv als auch defensiv konsequenter machen. Die Spiele sind teilweise echt schön anzusehen, aber der Killerinstinkt fehlt“.

Die Idee, die Lucien Favre grundsätzlich beim Fußball verfolgt, beinhaltet viel Ballbesitz, Kurzpassspiel und das unbedingte Kontrollieren des Geschehens. Diese Idee setzten die Profis der Schwarz Gelben am Samstag Abend gegen Bremen eigentlich konsequent um. Wo sie nicht konsequent waren, war vor dem Tor. Sowohl vor dem eigenen, bei den beiden Gegentreffern, als auch vor dem gegnerischen, als es die hochtalentierten Angreifer verpassten aus dem reichlichen Ballbesitz und guten Ansätzen große Torchancen zu kreieren.

Fehlt dem BVB ein körperlich starker Killer vorm Tor?

„65% Ballbesitz, aber manchmal haben wir nicht die richtige Entscheidung getroffen“, moniert auch Lucien Favre die fehlende Zielstrebigkeit seiner Mannschaft in der Offensive: „Manchmal haben wir zu viel gedribbelt. Da haben wir dann Bälle verloren, sie haben gekontert und waren dabei sehr gefährlich. Wir sollten die anderen besser mit Pässen destabilisieren.“ Bezeichnenderweise vielen beide Dortmunder Treffer nach Flanken. Verwertet wurden die hohen Bälle von Mario Götze und Marco Reus – beide wahrlich keine Brecher in der Sturmmitte.

Im Sommer wurden solche Angreifer noch beim BVB gehandelt. Patrik Schick, Duvan Zapata, Mario Mandzukic – all diese großen, kopfballstarken Mittelstürmer sollen bei Borussia Dortmund besprochen worden sein, keiner von ihnen kam. Die Verpflichtung Mandzukics soll am Veto von Favre gescheitert sein, der sich den Kroaten nicht in seinem Spielsystem vorstellen konnte. Rächt sich dieses starre Beharren auf seiner Idee nun?

Bezeichnend in diese Richtung ist auch die Spielanalyse des gegnerischen Trainers. Werder Bremens Coach Florian Kohfeldt wollte den BVB möglichst im Zentrum binden und das Spielfeld eng machen. Doch nicht immer gelang den Grün Weißen das. „… dann spielen sie beiden Tore einfach gut raus. Sie bringen dich in Bewegung über die Flügel, und das ist so schwer zu verteidigen. Da ist Dortmund wirklich eine absolute Top-Mannschaft.“ Was dann fehlt, ist der Ertrag aus dem hohen Aufwand.

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