Mentalitätsmonster Can: Trotz „drei Angebote aus Premier League“ zum BVB
Bei Borussia Dortmund läuft es aktuell rund. In der Bundesliga gab es in der Rückrunde erst eine Niederlage, gegen ebenfalls bärenstarke Leverkusener. Und in der Champions League befinden sich die Schwarz Gelben in einer guten Ausgangslage (2:1) vor dem Achtelfinal-Rückspiel bei Paris Saint-Germain am Mittwoch. Wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung: Winterverpflichtung Emre Can. Der erklärte gegenüber dem „kicker“ nun, warum er nicht zurück in die Premier League wechselte und dass er nicht nur über Mentalität kommt.
Das Wort von Mats Hummels wird gehört beim BVB. Und der Führungsspieler machte die beiden Winterzugänge deutlich mit verantwortlich für die kämpferische Kehrtwende beim BVB. „Das ist ein neuer Spirit, den wir uns im Training erarbeiten – und zu dem die beiden Neuen Emre und Erling einen ganz, ganz großen Teil beitragen mit ihrer Art, Fußball zu spielen“, lobte Hummels Haaland und Can explizit.
Siegeswille, Mentalität, Kampfbereitschaft und Physis – das bringen die beide Neuen gleichermaßen ein. Doch lediglich darauf reduzieren will sich Emre Can nicht lassen. „Natürlich sind das meine Stärken“, gibt er im großen kicker-Interview an. Er gibt aber auch zu bedenken: „Wenn man mich jedoch allein darüber definiert, dann geht leider unter, dass ich auch Fußball spielen kann. Ich bin kein Blinder! Ich habe mich in Liverpool oder Turin nicht allein wegen meiner guten Mentalität behauptet.“
Effenberg und van Bommel? – Can: „Waren die fußballerisch so gut wie ich?“
Aufgrund der Mischung aus fußballerischer Klasse und Kampfgeist trudelten im Winter einige Angebote bei Can ein. Für den deutschen Nationalspieler lief es unter dem neuen Juventus-Trainer Mauricio Sarri nicht mehr wie gewünscht. Doch an Interessenten mangelte es nach wie vor nicht. „Ich hatte allein drei Angebote aus der Premier League, unter anderem von Manchester United“, gibt Emre Can zu. „Aber darüber habe ich aufgrund meiner Liverpooler Vergangenheit keine Sekunde nachgedacht.“
Vereinstreue beweist der Mittelfeldmotor also auch noch nach dem Abschied. Somit viel die Wahl auf Borussia Dortmund. „Für den BVB empfand ich schon immer eine extreme Sympathie. Ich wollte zu einem Verein, für den ich wichtig sein kann, wo ich gebraucht werde. Das ist in Dortmund der Fall. Die Borussia passt gut zu mir – und umgekehrt“, so Can, der dafür sogar Gehaltseinbußen in Kauf nimmt. „Und das Geld: Ja, das ist wichtig, aber nicht alles.“
Ein Wechsel zum FC Bayern, über den ebenfalls spekuliert worden war, kam somit nicht zustande. Dafür wird Can nun in der Bundesliga mit zwei ehemaligen Aggressive Leadern vom FC Bayern verglichen – Mark van Bommel und Stefan Effenberg. „Ich kann mich nicht erinnern: Waren die fußballerisch so gut, auch beidfüßig wie ich und so schnell?“, kommentiert Can den Vergleich selbstbewusst. „Irgendetwas haben wir bestimmt gemeinsam. Jeder entwickelt als Fußballer seinen eigenen Stil. Effenberg, van Bommel, auch ich.“
Und dazu gehört seit frühester Kindheit der unbedingte Einsatz- und Siegeswille. „Als Kinder kickten wir auf einem Gummiplatz und spielten immer eine ‚Mini-WM‘. Wir grätschten, bis die Knie schlimm aussahen, aber es ging immer darum, unbedingt zu gewinnen. Diese Eigenschaft habe ich auf dem Bolzplatz gelernt – und sie hat mich überallhin begleitet. Keine Frage“, meinte Can, „aus einer Niederlage kann man lernen. Doch zu gewinnen ist viel geiler. Ich hasse es zu verlieren.“ Und das gelingt aktuell bei Emre Can und Borussia Dortmund hervorragend.