Dank Mentor Favre: Piszczeks langer Weg vom Stürmer zum Innenverteidiger
Lukasz Piszczek ist beim BVB zum absoluten Vereinsidol geworden. Mittlerweile 35 Jahre alt geht er in seine elfte Saison in Schwarz Gelb. Und das obwohl ihn sein damaliger Trainer – ein gewisser Lucien Favre – 2010 erst zu einem Wechsel von Hertha BSC zu Borussia Dortmund drängen musste: „Lukasz, das müssen Sie auf jeden Fall machen! Es ist der BVB! Zur Not müssen Sie dorthin zu Fuß gehen!“ Zu Fuß kam er nicht, geblieben ist Piszczek trotzdem.
Seit zehn Jahren ist Piszczek bereits beim BVB, wichtig war er immer. Nachdem er jahrelang die rechte Außenbahn beackert hatte, rückte er in der abgelaufenen Saison ein klein wenig weiter nach innen, auf die rechte Position in der Dreierkette. Taktische Flexibilität scheint sein Mentor Lucien Favre dem polnischen Dauerbrenner, der auch schon als Stürmer und rechts offensiv spielte, jedenfalls zu bescheinigen. „Das zeigt vielleicht, dass ich als Spieler vielleicht nicht der Dümmste bin“, stapelt Piszczek im Interview mit bvb.de tief. „Ich glaube, ich kann mich gut in jede Rolle hineinversetzen und zeigen, dass ich das Spiel verstehe. Es ist ohnehin so, dass mein Gehirn alles abspeichert, was mit Fußball zu tun hat. Nach jedem Spiel mache ich meine persönliche Analyse und notiere mir, was ich gut gemacht habe – aber auch, was nicht so gut war.“
Piszczeks langer Weg vom Stürmer zum Innenverteidiger
Mit höherem Alter kommt beim polnischen Verteidiger mit größerer Reife also auch noch einmal mehr taktische Flexibilität. Nicht nur die Umschulung vom Rechts- zum Innenverteidiger, auch den Wechsel von Offensive zu Defensive hat Piszczek seinem Trainer Lucien Favre zu verdanken. Allerdings nicht bei der Zusammenarbeit in Dortmund, sondern schon vor über zehn Jahren bei Hertha BSC. „Ich hatte mich nach meiner Hüftoperation und der langen Pause wieder an die Mannschaft herangearbeitet und in Herthas U23 in zwei Spielen fünf Tore geschossen und habe mir gedacht: Na, jetzt könntest du bald auch in der Bundesliga eine Chance bekommen!“, blickt Piszczek auf seine ersten Erfahrung mit dem Trainer Favre zurück.
„Beim Spiel gegen Bremen bin ich zum ersten Mal eingewechselt worden, eine Woche später durfte ich in Hoffenheim das erste Mal von Anfang an spielen. Nicht als Stürmer, aber links im offensiven Mittelfeld. Dann hat sich nach einer Viertelstunde unser argentinischer Verteidiger Leandro Cufré verletzt. Wir hatten schon ein paar Verletzte und keine Verteidiger mehr, also musste Lucien Favre umstellen. Marc Stein wechselte von der rechen Abwehrseite nach links und ich auf die rechte Seite. Das lief ganz gut, wir haben 1:0 gewonnen, und eine Woche später stand ich gegen den HSV als rechter Verteidiger in der Startelf.“
Im nächsten Sommer will Piszczek Schwarz Gelb gegen Blau Weiß tauschen
Und diesen Posten in der Startelf sollte Piszczek so schnell nicht mehr räumen in der Bundesliga. Beim BVB etablierte er sich als Konstante auf der rechten Seite. Auch im vergangenen Jahr kam der nimmermüde Pole auf 29 Einsätze allein in der Bundesliga. Dabei gelangen ihm ein eigener Treffer sowie drei direkte Torvorlagen. Grund genug für den Herzens-Dortmunder noch ein Jahr beim BVB dranzuhängen und in der anstehenden Saison noch einmal die Schuhe für Borussia Dortmund zu schnüren.
Fans des Polen hoffen bereits, dass sich diese Geschichte auch im kommenden Frühjahr wiederholen wird und Piszczek, der tatsächlich nur schwer wegzudenken ist beim BVB, einfach immer weiter macht. „Langsam!“, wendet Piszczek ein, allerdings nicht so ganz definitiv: „Stand heute werde ich mich im nächsten Sommer aus Dortmund verabschieden. Ich habe meine Pläne zu Hause in Polen, die musste ich jetzt wegen der Vertragsverlängerung schon um ein Jahr verschieben. Da ist meine Akademie, um die ich mich kümmern muss, und ein bisschen Fußball will ich ja auch noch spielen, bei meinem Heimatverein LKS Goczalkowice.“ Dann will Piszczek endlich das Schwarz Gelb des BVB endlich für die Vereinsfarben seines polnischen Jugendvereins tauschen: ausgerechnet Blau und Weiß.