„Nicht zu euphorisch werden“: Julian Ryerson warnt vor Leichtsinn im Meisterschaftskampf
Sein Transfer in der Winterpause war ein gelungener Coup von Sebastian Kehl (43). Für fünf Millionen Euro verpflichtete der Sportdirektor des BVB Julian Ryerson vom 1. FC Union Berlin. Der Norweger benötigte keine Anlaufzeit und etablierte sich rasch als Stammspieler.
15 Einsätze absolvierte der 25-Jährige bislang für die Schwarz-Gelben. Mal verteidigte er auf der rechten Seite, mal auf der linken. Dort, wo ihn Edin Terzić (40) gerade benötigt. Beim 2:1-Erfolg in Mainz trug er sich sogar in die Torschützenliste ein. Am vergangenen Samstag gegen Eintracht Frankfurt (4:0) überzeugte Ryerson einmal mehr. Über seine rechte Seite ließ er gegen die Hessen nichts anbrennen. Mit einer Laufleistung von 11,2 Kilometern legte er eine größere Strecke zurück als irgendein anderer Dortmunder. Eine Passquote von 92 Prozent zeugt von seiner enormen Ballsicherheit. Das sind die Werte eines Meisters – in wenigen Wochen vielleicht sogar die eines Deutschen Meisters.
Seinem ruhigen Naturell entsprechend hebt Ryerson warnend den Zeigefinger. „Nicht zu euphorisch werden“, mahnt er im BVB-Videoformat Deckel drauf – der Spieltagsrückblick und führt erklärend aus: „Es ist jetzt leicht, euphorisch zu werden. Man spürt es, was es mit den Menschen hier macht in der Stadt, man bekommt es mit. Wir müssen jetzt fokussiert bleiben auf unsere Aufgaben und auf uns schauen.“
„Jetzt haben wir es in der eigenen Hand“
Was in der Stadt los sein dürfte, wenn der BVB zum neunten Mal Deutscher Meister würde, kann man sich gut vorstellen. Einen Vorgeschmack erhielt der 17-malige Nationalspieler am vergangenen Wochenende. Ryerson zeigt sich immer noch beeindruckt. „Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Vor allem, weil die Stimmung überragend war. Es war richtig geil“, erinnert sich der 25-Jährige.
Mit einem Punkt Vorsprung vor dem FC Bayern München ist jedoch noch nichts erreicht. Das weiß auch der Norweger. „Es warten noch fünf schwierige Aufgaben auf uns und die müssen wir lösen“, bekräftigt Ryerson. Am Freitag reist die Borussia zum Reviernachbarn nach Bochum (28. April, 20.30 Uhr), der um sein Überleben in Deutschlands höchster Spielklasse kämpft. Sollte der BVB jedoch alle seine Spiele gewinnen, würde die Meisterschale erstmals seit 2012 wieder an den Borsigplatz wandern. Ryerson betont daher: „Jetzt haben wir es in der eigenen Hand.“