Selten hat ein Spieler der Dortmunder U23 für so viel Furore gesorgt. Jermain Nischalke ist nach nur einem Einsatz über sechs Minuten neuer Publikumsliebling des BVB. Zu verdanken hat der 20-Jährige dies (noch) nicht seinen Leistungen, sondern seinem Nachnamen. Sein „Ni(e)schalke“ ziert immer mehr Fan-Trikots der Schwarz-Gelben.
Anfang August lieh die Borussia den 1,93 Meter großen Angreifer für ein Jahr vom 1. FC Nürnberg. Für die Franken lief der gebürtige Berliner bereits viermal in der 2. Bundesliga bzw. im DFB-Pokal auf. Für die zweite Mannschaft des Clubs in der Regionalliga Bayern kam er bislang zu 31 Einsätzen, in denen er 18-mal traf und sieben Torvorbereitungen fabrizierte.
Beim 0:0 zum Saisonauftakt des BVB II bei Drittligaaufsteiger Preußen Münster brachte ihn Trainer Jan Zimmermann (43) nach 84 Minuten in die Partie. Schon während seiner Einwechslung feierten ihn die rund 1200 Anhänger der Schwarz-Gelben lautstark mit „Ni(e)schalke, Ni(e)schalke“-Sprechchören. Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge hat sich sein Trikot mit der Rückennummer 29 zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Im Rahmen der Saisoneröffnung gegen Ajax Amsterdam am Sonntag (3:1) sei dessen Shirt sogar häufiger über den Verkaufstresen gegangen als der Dress von Routinier Mats Hummels (34).
BVB-Fans, die sich den Jersey des Stürmers zulegen möchten, müssen derzeit noch tief in ihr Portemonnaie greifen. Für den Flock verlangt Borussia Dortmund 19,99 Euro, sieben Euro mehr als für die Spieler aus dem Profi-Kader. Das Trikot selbst kostet weitere 89,99 Euro.
Mehr als ein PR-Coup
Doch die Verpflichtung Nischalkes ist nicht nur ein PR-Coup. U23-Teammanager Ingo Preuß (67) begründete die Leihe des Nürnberger Jung-Profis: „Wir haben Jermain schon eine ganze Weile beobachtet, sind von seinen Qualitäten überzeugt und sind uns sicher, dass er uns helfen kann.“ Marketing-Chef Carsten Cramer freut sich dennoch über den Absatz des Trikots mit der 29. Zwar handele es sich „ausschließlich“ um eine „sportliche Entscheidung der U23“, betonte der 54-Jährige. „Trotzdem habe natürlich auch ich gemerkt, dass der Junge die Menschen in Dortmund zu interessieren scheint.“
Seine fußballerische Ausbildung erhielt der Deutsch-Angolaner in seiner Geburtsstadt beim Berliner SC, Hertha Zehlendorf und Union Berlin. Über die Stationen Dynamo Dresden, Chemnitzer FC und 1. FC Magdeburg schloss er sich im Juli 2022 dem 1. FC Nürnberg an. Nun sorgt Ni(e)schalke beim BVB für viel Aufsehen.