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„Konfetti in meinem Rucksack“ – Afrika-Cup-Held Sébastien Haller blickt zurück

Sebastien Haller
Foto: Getty Images

Zwei Wochen sind vergangen seit dem großen Triumph der Elfenbeinküste. Der Gastgeber des Afrika-Cups sicherte sich durch ein 2:1 über Nigeria den Turniersieg. Mittendrin in den Jubelfeierlichkeiten: Sébastien Haller. Der 29 Jahre alte Stürmer des BVB erzielte im Finale den entscheidenden Treffer.



Fast wäre Haller gar nicht zum Nationalhelden geworden. Eine Verletzung am Sprunggelenk, die er sich Mitte Dezember in der Bundesliga gegen Mainz 05 (1:1) zuzog, hätte die Teilnahme fast verhindert. „Umgehend nach der Verletzung im Dezember war ich etwas schockiert. Ich habe mir viele Gedanken gemacht und mich gefragt, ob ich überhaupt beim Afrika Cup spielen kann“ erinnert sich der hochaufgeschossene Angreifer in einem vereinsinternen Interview.

Aufgrund seiner Blessur verpasste er alle Spiele der Gruppenphase. Die Elfenbeinküste mühte sich als Dritter mit nur einem Sieg, aber zwei Niederlagen weiter. Für Haller keine einfache Zeit. „Das war sehr hart, da ich nicht eingreifen konnte“, gesteht der 29-Jährige.

„Ist das die Realität?“

Doch ab dem Achtelfinale stand der Dortmunder auf dem Platz. Zunächst als Einwechselspieler, ab dem Halbfinale in der Anfangsformation. Haller traf nicht nur im Endspiel, sondern auch in der Vorschlussrunde. Beim 1:0-Erfolg gegen die DR Kongo vollendete er sehenswert per Aufsetzer. „Wäre ich nicht angeschlagen gewesen, hätte ich wohl auch einen Fallrückzieher versucht“, führt der 1,91-Meter-Mann aus, „aber dann habe ich den Ball lieber per Volley genommen.“ Haller weiter: „Es war wahrscheinlich der schlechteste Weg, den Ball zu treffen, aber er war trotzdem drin. So ist das manchmal als Stürmer.“

Allerdings sollte der Höhepunkt noch folgen: der Siegtreffer im Finale. „Als ich ihn dann im Netz gesehen habe, war das ein Gefühl, das man einfach nicht beschreiben kann“, sagt Haller. „Alle Gefühle und Erinnerungen der Vergangenheit kamen auf einmal in meinen Kopf. Ich habe mir gedacht: ‚Ist das wirklich möglich? Ist das die Realität? Endlich!‘“

Bei der Rückkehr nach Dortmund empfingen ihn seiner Mannschaftskollegen mit lautem Jubel. „So viel habe ich ehrlicherweise gar nicht erwartet, aber überrascht war ich auch nicht. Ich kenne die Jungs und weiß, dass sie in der Lage sind, Aktionen wie diese vorzubereiten“, erzählt Haller und ergänzt schmunzelnd: „Zuhause habe ich auch noch Konfetti in meinem Rucksack gefunden.“

 

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