Es läuft für Michael Skibbe. Der 59 Jahre alte Fußballlehrer steht vor dem größten Erfolg in seiner Karriere als Vereinstrainer. Mit Sanfrecce Hiroshima befindet sich der Ex-BVB-Coach fünf Runden vor Schluss auf Titelkurs. Zwei ehemalige Bundesligaprofis unterstützen ihn bei seiner Aufgabe.
Für den ehemaligen Bundestrainer an der Seite von Teamchef Rudi Völler (64) würde eine lange Serie von Misserfolgen enden. Nach Skibbes Aus bei Borussia Dortmund als Chef-Coach im Februar 2000 und seiner Tätigkeit bei der deutschen Nationalmannschaft musste der gebürtige Gelsenkirchener eine lange Durststrecke überwinden.
Ob in der Bundesliga oder auf seinen Stationen im Ausland, nicht selten startete Skibbe gut, doch dann stellte sich eine Serie von Misserfolgen ein. Im Sommer 2019 kehrte er nach Dortmund zurück, übernahm zunächst die U19 der Schwarz-Gelben und amtierte als Chefausbilder der Jugendmannschaften. In der Folgesaison sollte er zur U23 wechseln, erhielt jedoch zuvor den Laufpass. Einem Bericht der Ruhr Nachrichten zufolge habe es intern bereits seit längerem Kritik an der Arbeitseinstellung des BVB-Jugendtrainers gegeben.
Ligapokal zum Einstand
Ein Job in Saudi-Arabien bei al-Ain endete bereits nach einem Vierteljahr aufgrund von Erfolglosigkeit. Fünf Niederlagen in Serie und der Absturz auf den letzten Platz in der Saudi Pro League führten zum vorzeitigen Aus Skibbes im Januar 2021. Nach mehr als einem Jahr ohne Job heuerte der Fußballlehrer bei Sanfrecce Hiroshima an. 2022 holte der Klub unter seiner Regie sogleich den Ligapokal. Skibbe wurde in Japan zum Trainer des Jahres gekürt.
Fünf Partien sind in der aktuellen Saison noch zu absolvieren. Mit einem Zähler Vorsprung vor Titelverteidiger Vissel Kobe liegt der Skibbe-Klub an der Spitze der J-League. Im Mittelfeld zieht seit August der Ex-HSV-Profi und frühere Dortmunder Jugendspieler Tolgay Arslan (34) die Fäden. Anfang September verpflichtete Hiroshima mit Goncalo Paciencia (30/Frankfurt, Schalke, Bochum) einen weiteren ehemaligen Bundesligakicker.
Skibbes Vertrag endet nach dieser Saison. Sollte er den Titel holen, ist eine Verlängerung äußerst wahrscheinlich. Seine Bereitschaft hat er bereits signalisiert: „Mir gefällt auch Sanfrecce. Ich würde am liebsten hier weiterarbeiten.“ In die Bundesliga zieht es den 59-Jährigen nicht zurück. „Also, Deutschland kommt für mich als Arbeitsumfeld nicht infrage. Ich fühle mich dafür im Ausland viel zu wohl“, zitiert ihn der Deutschlandfunk.