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Zorc über Transferplanungen: „Wissen, was wir tun wollen und können“ – Sancho als Variable

Jadon Sancho
Foto: Jörg Schüler/Getty Images

Wie geht der Fußball mit den ungewissen Vorzeichen und schon eingetretenen und weiter absehbaren Millionenverlusten durch die Corona-Krise um? Michael Zorc bestätigt gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ den „immensen Einfluss“, den Corona auf das Fußballgeschäft insgesamt und die Sommertransferperiode im Speziellen hat. Die Hände seien dem BVB dennoch nicht gebunden. Außerdem müsse man auf die besonderen Umstände der Corona-beeinflussten Spielzeit vorbereitet sein.



Schon Hans Joachim Watzke hatte Zurückhaltung auf dem Transfermarkt gepredigt. „Wir planen keine Neuzugänge mehr. Jeder Trainer auf diesem Planeten hat irgendwann realisiert, dass wir in Corona-Zeiten leben“, verwies der Geschäftsführer des BVB auf die unsicheren Zeiten. Für die Saison 2019/ 20 rechnet der BVB bedingt durch die Corona-Krise mit einem Minus von 45 Mio. Euro.

Logisch, dass für die kommende Saison bei Borussia Dortmund kleinere Brötchen auf dem Transfermarkt gebacken werden müssen. In das selbe Horn stößt nun auch Michael Zorc, der Dortmunder Sportdirektor. „Bei den Vereinen, die ihr Geld selbst verdienen müssen, ist einfach weniger in der Kasse. Bei Klubs, die in der Hand von Investoren sind, wird das Minus vielleicht ausgeglichen und noch etwas draufgelegt“, legt der frühere Klasse-Stürmer offen. „Wir wissen, was wir tun wollen und können. Das Transferfenster ist noch sehr lang geöffnet. Aber wir haben sicher schon größere Betriebsamkeit gesehen in den vergangenen Transferperioden, als das jetzt der Fall sein wird.“

Sancho-Abgang könnte Aktivität bei Borussia Dortmund auslösen

Die große Variable in den Dortmunder Transferplänen ist Jadon Sancho. Bleibt der englische Top-Star oder macht er den nächsten Karriereschritt hin zu einem spanischen oder englischen Spitzenklub? Diese Frage kann auch Sportdirektor Michael Zorc aktuell noch nicht beantworten. „Es wäre naiv zu behaupten, dass wir komplett unabhängig davon sind, wie sich die Situation darstellen wird. Falls es einen Transfer geben würde, hätte dieser ja auch eine bestimmte wirtschaftliche Dimension“, bleibt Zorc gelassen. „Wir können uns aber sehr gut vorstellen, mit Jadon ins nächste Jahr zu gehen, weil er einfach einen sportlichen Mehrwert liefert. Alles andere werden wir in den nächsten Wochen sehen.“ Ein Angebot über 40 Mio. Euro, wie es zuletzt von Manchester United kolportiert wurde, wird den BVB aber ganz sicher nicht zum Nachdenken bringen.

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Worüber sich Michael Zorc mit seinem Stab deutlich mehr Gedanken machen muss, ist die zusätzliche Belastung durch den verkürzten Spielplan der kommenden Saison. Der konzipierte Rahmenkalender der DFL sieht einen Start der Bundesliga Mitte September vor, gut einen Monat später als normal. Hinzu kommt die in den nächsten Sommer verschobene Europameisterschaft, die den Terminkalender der nationalen Ligen eindämmt. In der abgeschlossenen Spielzeit, war der Dortmunder Kader sicherlich „nicht zu klein“, wie es Michael Zorc positiv umschreibt. „Aber das Thema müssen wir natürlich berücksichtigen. Der Begriff Rotation wird durch die enge Terminierung eine Renaissance erleben. Wir haben ausreichend Zeit, um uns in eine gute Verfassung zu bringen. Wir können die Saison zeitlich wegen der EM nicht ausdehnen. Darauf müssen wir körperlich und mental eingestellt sein.“ Ein großer Kader kann da von großem Nutzen sein.

Beerbt Bellingham Sancho als englisches Top-Talent beim BVB?

Der Dortmunder Kader umfasst Stand heute für die kommende Spielzeit 30 Profis. Dazu zählen aber auch noch zahlreiche Akteure, die beim BVB kaum noch eine Zukunft haben dürften. Ömer Toprak bleibt im Falle des Klassenerhalts bei Werder Bremen. Bezüglich Andre Schürrle wird der BVB das Ende der Zusammenarbeit anstreben. Und auch jüngere Akteure wie Felix Passlack oder Sergio Gomez sollen verkauft oder erneut verliehen werden. Schon ist der vermeintlich aufgeblähte Kader auf ein den Corona-Belastungen entsprechendes Maß zusammengeschrumpft.

Ob auch Jude Bellingham zu dem schwarz gelben Kader der anstehenden Spielzeit gehören wird, wie mittlerweile von einigen Medien als fix verkündet wird, mochte Michael Zorc gemäß der Dortmunder Gepflogenheit, Transfers erst dann zu kommentieren, wenn wirklich alles unter Dach und Fach ist, nicht bestätigen. „Sie werden verstehen, dass ich darüber nicht sprechen möchte.“ Das Transferfenster, in dem der Bellingham-Deal dann wohl abgeschlossen und verkündet wird, öffnet am 15. Juli.

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