Reinhold Lunow neuer BVB-Präsident – Watzke gibt Terzić und Kehl Rückendeckung
Zeitenwende bei Borussia Dortmund. Nach 23 Jahren als Präsident übergibt Reinhard Rauball (75) sein Amt an Reinhold Lunow. Den 69 Jahre alten Mediziner wählten auf der Jahreshauptversammlung am Sonntag (20. November) fast alle der 674 anwesenden Mitglieder. Es gab vier Enthaltungen, aber keine einzige Gegenstimme. Rauball wurde zum Ehrenpräsidenten des BVB ernannt.
Der 75 Jahre alte Jurist erhielt nicht nur minutenlangen Applaus der Anwesenden, sondern auch ein besonderes Geschenk. Hasan Caglikalp (53), Leiter der Abteilung Integrationssport, übergab Rauball den Ball, mit dem die Blindenfußballer des BVB das Derby gegen den FC Schalke 04 gewonnen hatten. Zusätzlich durfte sich der langjährige Präsident über eine überdimensionale Eintrittskarte des Champions-League-Spiels gegen den FC Málaga aus dem Jahre 2013 freuen.
Lunow wies auf die Verdienste seines Vorgängers hin: „Du warst ein Glücksfall für den BVB, denn in jeder Deiner Amtszeiten musstest Du den BVB retten. Und jedes Mal hast Du ihn auch gerettet! Ohne Dich gäbe es den BVB vielleicht nicht mehr oder nicht so, wie wir ihn heute alle erleben.“ Sich selbst charakterisierte der 18. Präsident in der Geschichte des Vereins als „Fußballtraditionalist aus Überzeugung“. Neue stellvertretende Präsidentin der Borussia ist Silke Seidel, die acht Gegenstimmen bekam. Die 1962 in Dortmund geborene Seidel war bislang Mitglied des Aufsichtsrates der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA).
Den „Borussia-Dortmund-Weg“ gehen
Auf die aktuelle Situation der BVB-Fußball-Profis ging Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (63) ein. Er stützte ausdrücklich Chef-Trainer Edin Terzić (40) und Sportdirektor Sebastian Kehl (42). Man wolle mit beiden den „Borussia-Dortmund-Weg“ gehen, da sie „mit voller Leidenschaft für den Verein“ arbeiten würden. „Wir sind von dieser Lösung zu 100 Prozent überzeugt und wir werden damit erfolgreich sein. Am Ende dieser Saison werden wir uns wieder für die Champions League qualifizieren“, zeigte sich Watzke laut „Ruhr Nachrichten“ optimistisch.
Der BVB-Boss berichtete darüber hinaus über die finanzielle Situation der KGaA. Borussia Dortmund habe sich aufgrund der Corona-Einschränkungen „drei Jahre im kompletten Krisenmodus“ befunden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei ein „Konzernfehlbetrag von 35 Millionen Euro“ entstanden. Dennoch stehe der BVB auf „einem stabilen Fundament“. Insgesamt haben die Maßnahmen während der Pandemie 151 Millionen Euro Verlust verursacht. Trotzdem sei der Revierklub ohne einen „einzigen Euro Verbindlichkeiten“, teilte Watzke stolz mit. Es habe weder Entlassungen noch Kurzarbeit gegeben.