Michael Zorc, Sebastian Kehl oder auch Marco Reus: Die Liste der Profis, die bei Borussia Dortmund die Kapitänsbinde trugen, ist lang und prominent besetzt. In der vergangenen Saison führte Emre Can (30) die Elf auf den Platz. Doch der neue Chef-Trainer Nuri Şahin (35) könnte andere Vorstellungen haben als sein Vorgänger Edin Terzić (41).
In den Testspielen fungierte Julian Brandt (28) als Mannschaftsführer. Das überraschte nicht wenige, denn noch in der Vorsaison zählte der Mittelfeldmann nicht zu den Stellvertretern Cans. Doch Brandt ist in der internen Hierarchie nach oben geklettert. In der anstehenden Spielzeit trägt der gebürtige Bremer die Rückennummer zehn, die in der Regel dem Spielmacher vorbehalten ist. Beste Beispiele in der Geschichte sind Pelé (†82), Diego Armando Maradona (†60) oder Zinédine Zidane (52).
Von einer Vorentscheidung wollte Şahin nach dem 0:4 im Rahmen der Asienreise gegen BG Pathum United jedoch nichts wissen. „Nein, das hat nichts damit zu tun. Emre ist gerade nicht hier. Das hat überhaupt nichts mit der Kapitänsfrage zu tun. Das hat einfach damit zu tun, dass ich Jule nochmal meine Wertschätzung damit geben möchte“, betonte der BVB-Coach.
Doch auch Niklas Süle trug in der aktuellen Vorbereitung schon die Kapitänsbinde. Zwar präsentiert sich der 28 Jahre alte Innenverteidiger verschlankt und fit, doch es ist eher nicht davon auszugehen, dass er sie auch in den Pflichtspielen behalten darf.
Bedeutung des Kapitäns nimmt zu
Künftig kommt den Mannschaftsführern eine besondere Rolle zu, da allein sie berechtigt sind, während einer Partie mit dem Schiedsrichter zu reden. Sollte daher Gregor Kobel (26) neuer Kapitän werden, benötigt er einen Feldspieler als Stellvertreter, der mit dem Unparteiischen in Kontakt tritt. Schließlich sollen Torhüter nicht ständig über den Platz eilen, wenn ihnen eine Entscheidung missfällt.
Während Brandts Platz im Team unumstritten ist, wackelt dagegen Cans Position. Neuzugang Pascal Groß (33) könnte seinen Nationalmannschaftskollegen auf die Bank verdrängen.
Da die EM-Teilnehmer zurückgekehrt sind und am Trainingslager in Bad Ragaz (Schweiz) teilnehmen, dürfte eine endgültige Entscheidung nahen.