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Haaland, Sancho, Reyna – das System BVB wird zum Talente-Magneten

Jason Sancho
Foto: Jose Breton- Pics Action / Shutterstock.com

Der Begriff Ausbildungsverein erweckt immer den Eindruck, als mache ein kleiner Klub die Drecksarbeit für den reichen Großklub. Ein Juwel finden, entwickeln und ihm Spielzeit in der ersten Mannschaft verschaffen – doch ist der Durchbruch erst gelungen wandert der junge Star zu einem finanzstärkeren und strahlenderen Klub ab. Doch der BVB hat genau dieses Prinzip zu seinem Geschäftskern gemacht. Und profitiert davon, dass die heißesten Talente Europas Borussia Dortmund aktuell als gewinnbringenden (Zwischen-)Schritt sehen. Bestes Beispiel: Erling Haaland.



Im globalen Fußball kämpfen unzählige Vereine, Agenten und Berater um die vielversprechendsten Talente der Welt. An einem entdeckten Fußball-Juwel hängen Millionen von Euro. Wichtig in diesem internationalen Kampf um die außergewöhnlichsten jungen Kicker ist eine klar erkennbare Identität des Vereins. Diese hat Borussia Dortmund in den letzten Jahren durch hervorragendes Scouting und konsequentes Fördern junger, hoch veranlagter Talente geschaffen. Spieler wie Ousmane Dembele, Christian Pulisic oder Mario Götze, die in jungen Jahren extrem viel Verantwortung und Spielzeit bekamen, und dadurch den nächsten Karriereschritt machen konnten, dienen als strahlendes Beispiel, wie Borussia Dortmund zum Karriere-Boost werden kann.

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Die Erfahrungen a la Dembele, der zum FC Barcelona wechselte, oder Pulisic, heute beim FC Chelsea angestellt, erleichtern auch die Akquise neuer Talente für BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Ich mag es nicht, große Versprechungen zu machen“, erklärt Zorc gegenüber dem „Kicker“. „Lieber sage ich den Spielern: Schau dir unsere Aufstellung an, wenn wir Samstag um 15.30 Uhr in der Bundesliga spielen. Oder unter der Woche in der Champions League. Dann siehst du, dass wir unsere Talente auch spielen lassen. Und zwar nicht in der ersten Pokalrunde gegen einen Drittligisten – auch in den wichtigen Spielen.“ Diese Möglichkeit bietet in solcher Regelmäßigkeit kaum ein anderer Stammgast in der Champions League. Logisch, dass viele Talente die hohen Spielanteile auf allerhöchstem Niveau als attraktiven Faktor des BVB wahrnehmen. Von dort kann der nächste Schritt zu einem noch größeren Klub dann mit mehr Erfahrung und einem höheren Standing der Profis folgen.

Nachwuchschef Ricken optimistisch: „Da müssten wir schon einiges verkehrt machen“

„Das Ziel ist natürlich immer, die Spieler möglichst lange im Klub zu behalten“, bekräftigt Michael Zorc. Doch das sei nun einmal nicht immer möglich. „Aber unsere Herangehensweise ist für uns ein lohnenswerter Ansatz, um absolut konkurrenzfähig zu sein.“ Der Leiter der Lizenzspielerabteilung bei Borussia Dortmund, Sebastian Kehl, stößt ins selbe Horn: „Man kann im Fußball mit Spielern nur über einen gewissen Zeitraum fest planen, alles andere hängt von der Entwicklung des Marktes und ihrer eigenen Entwicklung ab. Wir müssen uns somit ein Stück weit auf das Hier und Jetzt fokussieren und das Beste in allen Bereichen aus dem vorhanden Potenzial rausholen.“ Jadon Sancho wird wohl bereits in diesem Sommer den nächsten Schritt auf seiner Karriereleiter nehmen. Auch dass Erling Haaland den BVB wohl nur als Zwischenstation sieht, war schon bei seiner Verpflichtung allen Beteiligten klar.

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Doch davor können sie sich im Schaufenster BVB präsentieren und den Klub zu möglichst großem Erfolg führen. „Es ist ein elementarer Teil unserer Herangehensweise, dass wir Hochtalentierte zu Topspielern entwickeln wollen. Entweder über unsere Jugend oder durch eine direkte Integration in den Profibereich“, sieht Manager Zorc diese Herangehensweise als Win-Win-Situation. „Diese High-Potentials suchen wir in Deutschland, aber auch im Ausland – dort sind sie aktuell etwas leichter zu finden.“

Für den internen Nachwuchs beim BVB ist das keine leichte Situation. „Die Qualität in der Profimannschaft ist so hoch, dass wir uns im Nachwuchsbereich strecken müssen“, sagte Zorc. Doch der Nachwuchschef Borussia Dortmunds, Lars Ricken, blickt optimistisch in die U-Mannschaften des BVB. „Seit ich Jugendkoordinator beim BVB bin, hatten wir jahrgangsübergreifend nie so viele toptalentierte Spieler, von denen ich mir sicher bin, dass wir den einen oder anderen bei uns im Signal-Iduna-Park sehen werden. Da müssten wir schon einiges verkehrt machen,“ freut sich Ricken, einst selbst als Top-Talent aus der BVB-Jugend in die Profi-Mannschaft gekommen, auf die nächste Generation an Eigengewächsen.

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