Mit diesen 5 Trümpfen geht Borussia Dortmund ins Spitenspiel gegen den FCB
Beide Mannschaften bilden seit einem Jahrzehnt die Spitze der Bundesliga. Auch in diesem Jahr wird sich die Meisterschaft wohl nur noch zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München entscheiden. Und um überhaupt noch ein Wörtchen im Meisterrennen mitsprechen zu können, muss der BVB heute Abend im Spitzenspiel gegen die Münchner gewinnen. Die Personalsituation der Schwarz Gelben ist undurchsichtig. Dennoch geht der BVB mit fünf Trümpfen in das direkte Duell mit dem Erzrivalen vom FC Bayern.
Trumpf 1: Die gestärkte Defensive
Sechs Spiele in Folge hat der BVB in der Bundesliga vor und nun nach der Corona-Pause gewonnen. Dabei erzielte Schwarz Gelb 15 Treffer. Doch noch überraschender: Roman Bürki musste lediglich ein einziges Mal hinter sich greifen. Das liegt einerseits daran, dass der Schweizer Schlussmann eine überzeugende Saison spielt. Doch vor allem hat sich nach der Umstellung auf eine Dreierkette in der Hinrunde die Hintermannschaft deutlich stabilisiert. Dabei musste die Defensive doch immer wieder als Schwachstelle des BVB kritisiert werden.
Doch nun ergibt sich ein ganz anderes Bild. Und das unabhängig von den einzelnen Spielern, die in der Defensive agieren. Mit Manual Akanji steht die Abwehr ebenso stabil (kein Gegentor nach der Corona-Unterbrechung gegen den FC Schalke 04 und den VfL Wolfsburg) wie zuvor mit dem nun verletzten Dan-Axel Zagadou. Doch ein Mann ist dann schon etwas wichtiger für die Stabilität: Mats Hummels. Gegen den VfL Wolfsburg musste der Führungsspieler zur Halbzeit angeschlagen in der Kabine bleiben. Doch vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern stehen die Zeichen auf rechtzeitige Rückkehr von Hummels. „Er wird zu 99 Prozent da sein“, macht Lucien Favre den schwarz gelben Fans viel Hoffnung.
Trumpf 2: Die Außenbahnspieler
Die Defensive ist stabiler und um einen Mann in der Zentrale aufgestockt. Das bringt zwei Profis zum Scheinen, die in der Hinrunde gerade für ihre Rückwärtsbewegung noch das ein oder andere Mal kritisiert wurden: Raphael Guerreiro und Achraf Hakimi. Doch in der Rückrunde stellen die beiden ihre Klasse unter Beweis. Gerade in der Offensive. Vor allem der Linksaußen Guerreiro trumpft seit der Corona-Unterbrechung besonders auf. Drei Treffer gelangen ihm in den beiden Partien gegen Schalke und Wolfsburg. Auch Hakimi traf gegen die Wölfe. Und auf Sprintduelle zwischen dem Marokanner und Alphonso Davies auf Seiten des FC Bayern dürfte sich schon die gesamte Fußball-Welt freuen.
Trumpf 3: Das Personalproblem kann zum Vorteil werden
Wie der FC Bayern München antreten wird, ist recht klar. Die Positionen sind verteilt, ein kleines Fragezeichen gibt es lediglich am linken Flügel, ob dort Coman oder Perisic starten wird. Anders hingegen die Ausgangslage beim BVB. Mats Hummels‘ Auflaufen in der Startelf gilt als relativ gesichert. Doch schon vor ihm auf der Doppelsechs sind viele Optionen denkbar. In den letzten beiden Partien standen dort Mahmoud Dahoud und Thomas Delaney in der Startformation. Denn Axel Witsel und Emre Can standen verletzt nicht zur Verfügung.
Schon gegen Wolfsburg kam Can die komplette zweite Hälfte über zum Einsatz. Als zentraler Mann in der Dreierkette vertrat er Mats Hummels. Daher wird erwartet, dass der deutsche Nationalspieler Dahoud aus der ersten Elf verdrängen und neben Delaney starten wird. Auch bei Axel Witsel gibt es positive Nachrichten von Coach Favre. „Axel hat am Sontag das erste Mal mit der Mannschaft trainiert, er könnte im Kader sein.“ Für die Startelf reicht es beim Belgier aber noch nicht.
In diese könnte dafür Jadon Sancho zurückkehren. Aufgrund von Fitnessrückstand musste der Engländer zuletzt zwei Mal auf einen Jokereinsatz warten. Doch das Top-Talent brennt auf einen Einsatz, nachdem er im Hinspiel beim 0:4 in München angeschlagen und außer Form nach 30 Minuten vom Platz musste. Nun könnte er Thorgan Hazard in der Offensive verdrängen. „Er hat gute Trainings gemacht und erreicht langsam wieder sein Niveau“, lobt Favre. Diese unterschiedlichen Optionen sind aktuell eher ein Vor- als ein Nachteil für den BVB. Denn auch die Ersatzspieler zeigten zuletzt starke Form. Und so ist der BVB für den Gegner schwer auszurechnen.
Trumpf 4: Die Ausgangslage – der BVB muss auf Sieg spielen
Was zunächst wie ein Vorteil für den FC Bayern wirkt – die Ausgangslage als souveräner Tabellenführer – könnte in dieser Partie für den BVB sprechen. Denn heute Abend zählt nur ein Sieg. Und der Matchplan ist relativ klar. „Wir müssen Phasen überstehen, in denen wir nicht so viel Ballbesitz haben werden, und dabei sehr gut verteidigen. Wir müssen uns aber auch unserer eigenen Qualitäten in der Offensive bewusst sein“, skizziert Michael Zorc, „dann können wir immer gegen sie treffen, dann können wir auch gegen sie gewinnen“. Um eine Chance zu haben, ist vor allem die Einstellung wichtig: „Wir müssen an uns selbst glauben, unser Selbstvertrauen zeigen“.
Trumpf 5: Der BVB ist eine andere Mannschaft als beim Hinspiel
Im Hinspiel ging das gehörig schief. Mit 0:4 ging der BVB in der Münchner Allianz Arena unter. Hochverdient noch dazu. Doch die Mannschaft hat sich seitdem deutlich verändert, weist sowohl taktisch als auch personell ein neues Gesicht auf. „Wir waren damals nicht gut, sind seitdem aber deutlich besser geworden“, meint daher auch Lucien Favre, „wir spielen mit einem anderen System. Außerdem haben wir im Winter in Emre Can und Erling Haaland zwei Spieler verpflichtet, durch die wir mehr Präsenz auf dem Platz haben.“ Auch Sportdirektor Zorc sieht in den beiden Wintereinkäufen enorme Zugewinne: „Die Verpflichtung von Erling und Emre ist ein wichtiger Faktor. Durch sie haben wir zwei Winnertypen hinzugewonnen.“ Und diese Siegermentalität ist nie so wichtig als in Spielen gegen den Erzrivalen aus München. Um die Deutsche Meisterschaft noch einmal eng zu machen.