Sollte Balerdi gehen: BVB plant keinen Ersatz für die Innenverteidigung
Leonardo Balerdi kam für viel Geld und mit entsprechend großen Erwartungen von den Boca Juniors aus Argentinien zu Borussia Dortmund. Nach eineinhalb Jahren in Schwarz Gelb ist die Bilanz ernüchternd für beide Seiten. Kaum Einsätze, kaum Rückhalt bei Trainer Lucien Favre. Gerade der eigentlich als Förderer junger Talente bekannte Schweizer Coach würde Balerdi scheinbar keine Steine in den Weg legen bei einem passenden Angebot. Neu besetzen würde der BVB die offene Position in der Abwehrzentrale nicht.
Was wird aus Leonardo Balerdi? Dass einem jungen Spieler eine gewisse Zeit zur Eingewöhnung zugestanden werden muss, ist selbstverständlich. Doch auch nach eineinhalb Jahren scheint der 21-jährige Innenverteidiger noch nicht so richtig in den Planungen von Dortmunds Trainer Lucien Favre angekommen zu sein. Sorgte der kuriose Fakt schon für hochgezogene Augenbrauen, dass Balerdi sein Länderspiel-Debüt für Argentinien vor seinem Bundesliga-Debüt für Dortmund feierte, stellt sich selbst nach der Corona-bedingten Aufstockung des Wechselkontingents für Trainer seine Situation nicht viel besser dar.
Lediglich auf sieben Einsätze in der Bundesliga kommt Balerdi. Sechs Mal wurde er in den Schlussminuten eingewechselt. Lediglich ein Mal durfte er sich in der Startformation unter Beweis stellen – ausgerechnet beim peinlichen 0:4 zum Saisonausklang gegen die TSG Hoffenheim. In der Champions League kam Balerdi für sieben Minuten gegen Slavia Prag zum Einsatz. Zumeist wurde der gelernte Innenverteidiger dann auch noch aufgrund von Verletzungsproblemen anderer Profis im defensiven Mittelfeld eingewechselt anstatt auf seiner eigentlich bevorzugten Position. Selbst nach der langwierigen Verletzung von Dan-Axel Zagadou wurde Routinier Lukasz Piszczek in die Zentrale beordert anstatt auf das Innenverteidiger-Talent Balerdi zu setzen. Enttäuschte Erwartungen also sowohl beim jungen Profi als auch bei Borussia Dortmund.
Interesse an Balderdi aus Marseille eher vage
Logisch also, dass sich beide Seiten mit einer Luftveränderung für den zweimaligen argentinischen Nationalspieler beschäftigen. Olympique Marseille bringt sich als Interessent ins Rennen. Der Trainer von OM, Andre Villas Boas, soll ein Fan des Innenverteidigers sein. Doch finanziell ist Marseille alles andere als auf Rosen gebettet. Ob sich die Südfranzosen Balderdi, der für 15,5 Mio. Euro aus Buenos Aires zu Borussia Dortmund wechselte also leisten kann, ist noch fraglich. Vorstellbar wäre eine Leihe mit anschließender Kaufoption.
Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc betonte, dass ein Transfer nur über die Bühne gehen wird, „wenn es für alle passt“. Weder jagt der BVB Balerdi beim BVB vom Hof, noch haben die Dortmunder Verantwortlichen in dieser Transferfrage großen Zeitdruck. Denn einen Nachfolger verpflichten wollen die schwarz gelben Macher Zorc und Watzke im Falle eines Abgangs von Leonardo Balerdi nicht. „In der Abwehr sind wir relativ gut aufgestellt“, zeigt sich Zorc im Gespräch mit dem „kicker“ zuversichtlich.
Mit Thomas Meunier wurde ein Mann als Ersatz für den abgewanderten Achraf Hakimi verpflichtet, der dank seiner robusten Physis und taktischen Ausbildung Flexibilität für Lucien Favre bringt. Der 28-jährige Belgier ist sowohl auf der rechten Außenbahn als auch als rechtes Glied der Dreierkette im Dortmunder 3-4-3 einsetzbar. Desweiteren stehen mit Mats Hummels, Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou, dessen Entwicklung beim BVB sehr positiv bewertet wird, drei gelernte Innenverteidiger im Kader. Auch Emre Can und Lukasz Pisczcek, der in der abgelaufenen Saison unter Beweis gestellt hat, das er auch in der Dreierkette einzusetzen ist, können in der Abwehrzentrale aushelfen.