Wann feiert Moukoko sein Bundesliga-Debüt? – Zorc bremst Erwartungen
Wie in jedem Frühjar laufen die Spekulationen um mögliche Transfers im Sommer auf Hochtouren. Der BVB bildet dabei keine Ausnahme. Wohin geht Jadon Sancho? Wer kann ihn ersetzen? Kommt Gerson? Wird Ferran Torres der nächste Star im schwarz gelben Trikot? Unzählige Namen werden gehandelt. Dabei könnte der interessanteste Neuzugang in Reihen des Profi-Teams des BVB aus der eigenen Jugend zur Bundesliga-Mannschaft stoßen: Youssoufa Moukoko. Doch Sportdirektor Michael Zorc will den Druck vom Mega-Talent nehmen.
Nur einmal zur zeitlichen Einordnung: Bevor Yousouffa Moukoko geboren wurde, hatte Lukasz Piszczek in der polnischen ersten Liga sein Debüt gefeiert, seine erste Torvorlage gegeben und zum ersten Mal selbst getroffen. Durch die Vertragsverlängerung Piszczeks um ein weiteres Jahr könnten die beiden in der kommenden Saison zusammen auf dem Feld stehen. Denn der BVB war mit seinem Vorstoß erfolgreich, die Altersgrenze für Einsätze in der Profi-Mannschaft herabzusenken. Bislang mussten Jugendliche dem ersten Jahrgang der A-Jugend-Mannschaft angehören, um auch bei den Profis eingesetzt werden zu dürfen. Diese Regelung wurde gekippt, sodass bereits 16-Jährige ihr Bundesliga-Debüt feiern könnten. Yousouffa Moukoko feiert am 10. November seinen 16. Geburtstag.
Michael Zorc, Sportdirektor von Borussia Dortmund, freut sich zwar einerseits über diese Änderung der Regularien. Auf der anderen Seite will Zorc die grundsätzliche Möglichkeit Moukoko ab November in der Bundesliga einsetzen zu können, nicht so deuten, dass dies auch unbedingt geschehen muss. „Die Rahmenbedingungen für Profi-Einsätze von absoluten Ausnahmespielern in diesem Alter sind jetzt geschaffen, aber wir bauen deshalb überhaupt keinen Druck auf ihn auf“, will Zorc den 15-jährigen Angreifer möglichst stark aus dem Rampenlicht heraus halten.
Moukokos Fabel-Zahlen lassen die Träume der Schwarz Gelben wachsen
Doch warum die ganze Aufregung um einen gerade einmal 15-jährigen Nachwuchsspieler? Um den Hype zu verstehen muss man sich nur einmal Moukokos Statistiken im Jugendbereich ansehen. In der aktuellen, momentan unterbrochenen Saison der U19-Bundesliga West erzielte der Angreifer für den BVB in 20 Partien unglaubliche 34 Treffer. Neun weitere bereitete er direkt vor. In der europäischen Youth League traf der in Yaounde im Kamerun geborene deutsche U-Nationalspieler vier Mal. Und das obwohl Moukoko als eigentlich B-Jugendlicher bereits in der A-Jugend mit älteren Mitspielern und gegen ältere Kontrahenten antritt. In der vergangenen B-Jugend-Saison pulverisierte Moukoko mit 46 Treffern den Torrekord von Donis Avdijaj.
Und dennoch mahnt Michael Zorc in weiser Voraussicht: „Wir tun gut daran, die Erwartungshaltung an Youssoufa nicht zu hochzuschrauben.“ Denn auch wenn sich Moukoko gerade gegen ältere Gegenspieler deutlich behaupten kann, spielt er aktuell noch als Jugendlicher gegen andere Jugendliche. Der Wind in der Bundesliga wird noch einmal deutlich rauher wehen. Lucien Favre wird in der kommenden Saison ganz genau abwägen müssen, wann er Moukoko ins Haifischbecken und ins Rampenlicht Bundesliga wirft. Doch auch mit blutjungen, hochveranlagten Spielern wie Jadon Sancho oder aktuell Giovanni Reyna fand und findet der Schweizer das richtige Maß an Vertrauen in die Qualitäten der Jugendlichen und Verständnis für Fehler, Unerfahrenheit und Flausen im Kopf. Die Entwicklung von Yousouffa Moukoko und sein Weg ins Profi-Team, vielleicht schon in der anstehenden Spielzeit, wird weiterhin spannend zu beobachten sein.