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Charakterwandel des BVB-Teams – Brandt: „Fokus lag darauf, die Null zu halten“

Julian Brandt
Foto: MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images

Werbung für den Fußball war die Partie des BVB gegen Hertha BSC wahrlich nicht. Viel Kampf, viel Krampf, wenig Torraumszenen. Doch auch wenn für den neutralen Beobachter wenig Schönes dabei war, der BVB-Fan durfte sich freuen. Nicht nur machten die Schwarz Gelben einen großen Schritt Richtung Champions League Qualifikation, sie stellten auch eine neue Qualität unter Beweis: die Defensive. Selbst Offensiv-Wirbler wie Julian Brandt freuen sich über diese neu gefundene Stärke.



Im letzten Jahrzehnt war die grundsätzliche Ausrichtung bei Borussia Dortmund trotz unterschiedlicher Trainer doch immer recht klar: Vorne hui, hinten… naja, nicht ganz so hui. In der Rückrunde zeichnet sich nun ein anderer Trend bei Borussia Dortmund ab. Seit der Taktikumstellung Lucien Favres von einer Viererkette auf eine defensive Dreierreihe, die bei Bedarf mit den beiden Außenbahnspielern zu einem Fünfer-Riegel wird, steht der BVB defensiv deutlich sicherer.

Kassierten die Schwarz Gelben in der Hinrunde noch 18 Gegentreffer in den ersten zwölf Saisonspielen, waren es in der laufenden Rückrunde gegen die gleichen Gegner in der Rückrunde nur elf Gegentreffer. Sieben davon verteilen sich zudem auf die beiden wilden Partien gegen den FC Augsburg (5:3) und Bayer Leverkusen (3:4) zu Anfang der Rückrunde. Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Coronapause scheint sich die BVB-Defensive noch einmal gestrafft zu haben. In fünf Partien musste Roman Bürki nur zwei Mal hinter sich greifen.

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Offensivwirbler Brandt: „Fokus lag darauf, die Null zu halten“

Nicht nur die Statistiken verraten eine veränderte Statik im Spiel der Schwarz Gelben, auch die Profis betonen den Unterschied. Selbst solche, die eigentlich mit dem Tore Schießen und Torchancen Kreieren betraut sind. „Das war kein Augenschmaus“, gestand Julian Brandt. Darüber ärgern wollte er sich freilich nicht: „Wenn der Gegner tiefsteht und sehr gut verteidigt, dann beißt man sich ab und zu die Zähne aus. Das haben wir auch gegen Berlin oft genug getan“, meint er, „aber es ist so viel Qualität in unserer Mannschaft, ein-, zweimal schaffen wir es immer durchzubrechen.“

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Es gelte lediglich, diese Chancen zu nutzen, „dann gewinnen wir auch“. Im Vergleich zur Hinrunde kann sich der BVB nun eben deutlich mehr auf die Stabilität seiner Defensive verlassen. „Zum Ende des Spiels hat man gesehen, dass wir versucht haben, kompakt zu verteidigen. Der Fokus lag darauf, die Null zu halten“, betont auch Brandt ein neues Mindset bei den Schwarz Gelben. Und eine neue Qualität. Diese kam auch durch die Transferpolitik im Winter zu tragen. Der passsichere, aber wenig robuste Julian Weigl wurde durch den Kämpfer und Beißer Emre Can ersetzt. Dies zahlt sich nun defensiv, wie auch offensiv aus. Schließlich gelang Can gegen Hertha BSC das goldene Tor.

Der BVB freut sich über „riesigen Schritt“ Richtung Königsklasse

Seinen Treffer wollte Emre Can dann aber gar nicht zu sehr ins Rampenlicht rücken. „Uns ist es gelungen, kein Tor zu kassieren“, betont der Vertreter von Mats Hummels in der Defensivzentrale lieber. „Vorne habe ich dann eine Chance gehabt, um ein Tor zu machen. Ich bin froh, dass es geklappt hat.“ Dass dieser eine Treffer letztlich ausreichend war, lag an der hinzugewonnenen defensiven Stärke. „Wir haben gut verteidigt, Hertha hatte, soweit ich mich erinnern kann, keine gute Torchance. Manchmal ist es dann eben so: Du musst vorne ein Tor machen und das Spiel dann eben so gewinnen“, analysiert Can. Und dieser Sieg war ein ganz wichtiger: „Die Champions League ist jetzt sehr, sehr wahrscheinlich.“

Schließlich haben sämtliche Konkurrenten des BVB um den zweiten Platz in der Bundesliga am Wochenende Punkte liegengelassen. RB Leipzig kassierte gegen den SC Paderborn spät den 1:1- Ausgleich. Bayer Leverkusen verlor gegen den FC Bayern München mit 2:4. Und Borussia Mönchengladbach kassierte eine 0:1-Niederlage gegen den SC Freiburg. So bilanziert auch Julian Brandt rückblickend: „Das Wochenende war wichtig für uns. Wir mussten punkten, denn es geht darum, die Champions-League-Qualifikation so schnell wie möglich unter Dach und Fach zu bringen“, argumentiert der 24-Jährige. „Wir haben durch den Sieg einen riesigen Schritt gemacht.“ Durch den Sieg und durch die neu gefundene Balance in der eigenen Abwehr.

 

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