Vom Enfant Terrible zum Helden in nur sechs Wochen: Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Paris Brunner hat es erlebt. Das 17 Jahre junge Sturm-Juwel des BVB avancierte zum besten Spieler der U17-WM in Indonesien. Dabei wäre er fast nicht mitgefahren.
Mitte Oktober war es: Borussia Dortmund suspendierte Brunner „aus disziplinarischen Gründen“, wie es in einer Vereinsmitteilung hieß. Die Gründe für diese rigorose Maßnahme sind bis heute nicht bekannt. Fußballerisch überzeugte der Träger der goldenen Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler des Jahres 2023 (U17) wie eh und je. Für die U19 der Schwarz-Gelben traf er bis zu seinem unfreiwilligen Aus in sieben Spielen der A-Junioren-Bundesliga West zehnmal.
Zwei Wochen später kehrte er nach einem klärenden Gespräch zwischen Verein, Spieler und dessen Eltern in den Kader zurück. Gerade noch rechtzeitig, um zur Weltmeisterschaft in Indonesien zu reisen. Dort holte sich die U17-Nationalelf des DFB in einem dramatischen Finale gegen Frankreich (4:3 im Elfmeterschießen) den Titel. Neben Brunner standen mit Almugera Kabar (17) und Charles Herrmann (17) zwei weitere Dortmunder im WM-Aufgebot. Einen Einsatz bei den BVB-Profis gelang bis dato noch keinem aus dem Talente-Trio.
„Da enthalte ich mich“
„Wir haben die Jungs im Blick, wir unterstützen sie und haben Entwicklungspläne mit ihnen. Für die Zukunft von Borussia Dortmund sind das wichtige Bausteine. Aus unserem NLZ wollen wir immer wieder Spieler in den Profibereich bringen. Das ist Teil unserer Philosophie“, erklärte Sportdirektor Sebastian Kehl (43) am Rande des Bundesligaspiels bei Bayer Leverkusen (1:1) auf DAZN.
Brunner, sowohl bester Spieler der U17-EM im Sommer als auch der WM, hat in Dortmund noch Vertrag bis 2025. Im Winter soll er mit in das Trainingslager der Bundesligaprofis nach Marbella (Spanien) reisen, berichtet jetzt die Bild-Zeitung. Der Offensiv-Allrounder, der sowohl im Zentrum als auch auf den Flügeln zum Einsatz kommen kann, überzeugte in Indonesien nicht nur mit seinen Qualitäten als Torjäger, sondern auch mit einem enormen Laufpensum. Er war sich nicht zu schade, auch in der Defensive mitzuarbeiten.
Der BVB plant weiter mit Brunner. Doch plant auch Brunner mit dem BVB? Das Boulevardblatt fragte den Youngster nach seiner Zukunft bei der Borussia. Seine Antwort lässt vieles offen. „Da enthalte ich mich“, erklärte der 17-Jährige.